Tonobjekte mit Stempeldekor sind in meroitischer Zeit im Gegensatz zur Bemalung seltener zu finden. Der halbkugelige Napf mit abgerundeter Standfläche stammt aus einem Grab und wurde hinter dem Kopf des Verstorbenen mit weiteren Gefäßen aufgefunden. Reste von Bemalung sind noch erhalten. Sie beschränken sich aber auf zwei horizontale Linien ober- und unterhalb der gestempelten Fläche. Möglicherweise war auch der Raum zwischen den Stempelabdrücken einst bemalt. In vier Reihen sind kleine, nah aneinander gereihte Blumen zu erkennen, die sich nicht alle auf gleicher Höhe befinden, sodass davon ausgegangen werden kann, dass jeder Abdruck einzeln entstand. Funde von Stempeln in einem Hof in der sogenannten Großen Anlage von Musawwarat es-Sufra bezeugen diese Technik.
Stempeldekor lässt sich ausschließlich auf ausgewählter Grab- und Kultkeramik finden und wurde vergleichsweise selten zur Verzierung von Gebrauchsware verwendet.
(N. Overesch)
Angaben zur Herkunft:
Francis Llewellyn Griffith (27.5.1862 - 14.3.1934), Grabungsleiter
Meroitisch bis Post-Meroitisch
Faras (Sudan / Nubien)
"Meroitic Cemetery"
2091 (Grab)