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Objekte gefunden: 27
Person/InstitutionMoritz von Schwind (1804-1871)x
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Die Rose oder Die Künstlerwanderung

Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 110]
https://id.smb.museum/digital-asset/5134268 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Schwinds Wanderjahre, nach der prägenden Frühzeit im Wiener Kreis um Franz Schubert, hatten ihn über München und Karlsruhe nach Frankfurt am Main geführt. Den Abschluß dieser Wanderjahre markiert das Bild mit dem Doppeltitel »Die Rose oder Die Künstlerwanderung«, begonnen in Frankfurt und vollendet in München, wohin er dreiundvierzigjährig als Akademieprofessor berufen worden war. Die Darstellung ist Traum von der Ritterzeit und Landschaft in einem, Ballade und Naturlyrik zugleich. In morgenfrischer Luft, bei Trompetenschall, erwarten Braut und Brautjungfrauen den Bräutigam. Während er sich mit seinem Gefolge aus blauer Ferne nähert, erklimmen Musikanten mühselig – von rechts nach links, gegen die bequeme Leserichtung – den steilen Pfad zur Burg. Den Vordergrund begrenzt ein abgründiger Hang. Das Hochformat, die Schmalheit des Weges und die Enge des Fernblicks, die heftige perspektivische Verkürzung steigern den Sog der Tiefe.
Zwei soziale Sphären stoßen aufeinander: die Idealwelt märchenhaften Rittertums und bräutlicher Schönheit und eine groteske, verzerrte, traurige Realität. »Der Held«, erläutert Schwind, »ist der letzte der Musikanten, ein Mann von hohen Ideen, bedeutender Phantasie, aber nicht weiter in der Welt vorgerückt, als in der Gesellschaft gemeinen eitlen Gesindels zur Ergötzung, vielleicht zum Spott der vornehmen Welt sein Stücklein zu blasen – ein verdorbenes Genie mit einem Wort« (Moritz von Schwind, Briefe, Leipzig 1924, S. 203). Die Rose, die eines der Mädchen fallen ließ – unachtsam oder mutwillig? –, wird der Tagträumer im nächsten Augenblick beglückt an sein Herz pressen.
Der ›letzte der Musikanten‹ – als Urbild gilt der Maler Theodor Rehbenitz, einst ein hoffnungsvoller junger Romdeutscher, der jetzt im abgelegenen Kiel als Universitätszeichenlehrer darbte – gehört in die Reihe der Sonderlingsgestalten und Antihelden, die das Biedermeier geschaffen hat. 1847, im Jahr der Fertigstellung des Gemäldes, erschien Grillparzers Novelle »Der arme Spielmann« über einen Geiger, dessen Träume von Kunst und von Liebe kläglich scheitern. Während die Mädchengruppe auf dem Söller von weich gleitenden, graziösen Schwüngen bestimmt wird, sind die Konturen dort, wo die Musikanten karikiert werden, spitzig, winklig und arhythmisch gebrochen.
Das Motiv der fallen gelassenen Rose ist, wie man den vorbereitenden Zeichnungen entnehmen kann, erst im letzten Augenblick erfunden. Zuvor hielt der Klarinettenspieler die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Die Episode mit der Rose ist also keineswegs der Kern der Bildidee, nur eine Pointe. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 216 x 134 cm; Rahmenmaß: 254 x 174 x 9 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

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