Mayerl, der 42 Jahre im Bergbau arbeitete, bis er aufgrund einer Berufserkrankung mit 55 Jahren pensioniert wurde, malte in seiner Freizeit. 1963 schrieb er an die Nationalgalerie in Ost-Berlin: „Ich bin Bergmann und male seit 1928. Ausgebildet habe ich mich durch Selbststudium und einige Malstunden bei einer Chemnitzer Malerin. […] Da ich bald 70 Jahre alt werde, würde ich meine Arbeiten gern in der Nationalgalerie ausstellen. In unserem Arbeiter- und Bauernstaat müßte es doch möglich sein. Ich bin seit 16 Jahren Mitglied der SED.“ Zum Schluss grüßte er „Mit freundlichem Glückauf“ (Brief an die Direktion der Nationalgalerie, 27.5.1963, SMB-ZA, V/AS 917). Damals versuchte er bereits seit fast drei Jahren, die Zusage für eine Ausstellung in der Nationalgalerie zu erhalten; 1970 erhielt er die letzte Ablehnung (SMB-ZA, II A/NG 83, Bl. 261–300). 1967 war das Museum aber seinem Wunsch entgegengekommen, ein Bild zu erwerben. In der DDR wurden Mayerls Werke häufig öffentlich gezeigt, und Karlheinz Mund drehte 1975 einen Dokumentarfilm über ihn. Darin erzählt der Porträtierte über sein Leben und seine Kunst und scherzt unter anderem, dass die Beine seiner Figuren zu kurz seien, weil er von oben nach unten male. Ob uniformierte „Bergleute in Parade“ oder fast unbekleidete Arbeiter unter Tage, Mayerls Figuren reichen oft bis an den Bildrand, sodass sie körperliche Kraft und eine dominierende Präsenz ausstrahlen. | Emily Joyce Evans