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Der Schriftsteller Gustav Freytag

Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 398]
https://id.smb.museum/digital-asset/5156905 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Der damals siebzigjährige Gustav Freytag (1816–1895) stand noch auf der Höhe seines Ruhmes als Romancier, Dramatiker und Kulturhistoriker und schrieb in Siebleben bei Gotha an seinen Erinnerungen. Dem preußischen Kultusministerium gegenüber, das Bildnisse bedeutender Männer und Darstellungen aus der jüngsten Geschichte nicht nur kaufte, sondern selbst in Auftrag gab, hatte sich der Dichter, ein alter Freund des Direktors Jordan, bereits geweigert, Anton von Werner, Carl Gussow oder Heinrich von Angeli Modell zu sitzen. So kam der dreißigjährige Schweizer Karl Stauffer-Bern, damals seit fünf Jahren in Berlin, zu seinem ersten Staatsauftrag. Jordan versicherte dem Maler, er möge »Freytag nur von mir gemalt haben, denn es gälte den Mann absolut getreu festzunageln, und da scheine ich die meiste Garantie zu bieten« (Stauffer-Bern an Lydia Escher, 21.9.1886, zit. nach: O. Brahm, Karl Stauffer-Bern, Stuttgart 1892, S. 101).
Im Oktober und November 1886 arbeitete Stauffer-Bern als Gast im Sieblebener Haus von Gustav Freytag täglich drei Stunden vor dem Modell, dessen »ausgeprägt slawischer Kopf« (Familienbriefe und Gedichte von Karl Stauffer-Bern, Leipzig 1914, S. 251), dessen Geist und sicheres Kunsturteil ihn begeisterten. Doch nach mindestens 27 Sitzungen blieb er mit seiner Arbeit so unzufrieden, daß er in Freytags Beisein mit weißer Farbe blitzschnell eine große vernichtende Locke über das ganze Bild zog. Vergebens versuchte er im Berliner Atelier weiterzuarbeiten. Eine 1886 datierte Ölstudie (Kunstmuseum Bern) könnte damals als Variante entstanden sein. »Ich möchte ihn am liebsten im Frühjahr im Freien malen«, meinte Stauffer-Bern um die Jahreswende (Brief an Lydia Escher, 1.1.1887, zit. nach: Brahm, ebd., S. 113). Doch im Mai nahm er stattdessen eine Anzahl selbstaufgenommener Fotografien zu Hilfe, denn beim Malen mache Freytag immer »einen solch fürchterlichen ›Trümel‹, daß er unmöglich so gemalt werden kann für eine Nationalgallerie« (Brief an Lydia Escher, 10.5.1887, zit. nach: ebd., S. 124). Im Juni konnte er das Werk schließlich abliefern. Die langen Schwierigkeiten hatten auf koloristischem Gebiet gelegen, und der ungewöhnliche, fast weiße Hintergrund, der ein toniges Zusammenschließen von Farben und Formen ausschließt, bedeutete eine zusätzliche Herausforderung.
Für Freytag malte Stauffer-Bern eine skizzenhafte Wiederholung des Bildes (Verbleib unbekannt). Diese oder die Basler Ölstudie war vermutlich 1887 Vorlage für ein radiertes Freytag-Bildnis; eine weitere Radierung trägt die Bildunterschrift »Gustav Freytag im Garten von Siebleben«. Beide Platten wurden von der Nationalgalerie angekauft und werden heute im Kupferstichkabinett, Berlin, aufbewahrt. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Holz

Maße

Höhe x Breite: 73,2 x 56 cm; Rahmenmaß: 83,5 x 66 x 5,5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

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