„Der kleine Budeng-Affe ist bei aller Naturtreue meisterlich stilisiert, wirkt in seinem dunklen Material wie die schönen asiatischen Bronzen, und ich stehe nicht an, die Erwerbung dieses Werkes […] für die Schausammlung der National-Galerie dringlich zu empfehlen“ (SMB-ZA, I/NG 467, Bl. 80 ff.). Ebenfalls auf Rat des Kunsthistorikers Hans Mackowsky gelangte 1918 auch Pucheggers Schimpansenfigur „Missie“ (B I 415) in die Sammlung, nachdem bereits 1915 dessen „Uhu“ (B I 343) angekauft worden war. Die kubische Gestaltung des hageren javanischen Haubenlangurs, der auf seinem Schwanz hockt und so zugleich die Plinthe der Figur bildet, lässt Thomas Theodor Heines „Teufel“ (1902/1903, B 426) aufscheinen und gemahnt an die in der christlichen Ikonografie geläufige Symbolik des Affen als Teufel. Hierzu mögen auch die gespenstisch aufgerissenen Augen und die menschelnden Gesichtszüge mit Haube verleiten. Die Holzskulpturen in Pucheggers künstlerischem Werk wurzeln in seiner Ausbildung an der Holzschnitzerfachschule Bozen, die er von 1892 bis 1896 besucht hatte. Nach dem anschließenden Studium an der Kunstakademie in Wien und der im Jahr 1900 angetreten Studienreise nach Paris zeigten sich durchaus künstlerische Parallelen zu Zeitgenossen wie dem österreichischen Tierbildhauer Franz Barwig dem Älteren. Nur wenige Jahre wurden Puchegger jedoch als freier Bildhauer und Entwerfer von Plastiken für die Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM) in Berlin zuteil; 39-jährig starb er an Lungentuberkulose in Davos. | Yvette Deseyve
