Abgesehen von einigen biografischen Eckdaten und wenigen publizierten Werken ist über den 1884 in Overath geborenen Oberboersch wenig bekannt. Fast zehn Jahre Schüler der Düsseldorfer Kunstakademie, erhielt er 1910 den Italien-Preis der Institution zugesprochen, der ihn für ein Jahr nach Florenz führte. „Blick auf Capri“ entstand aller Wahrscheinlichkeit nach auf seiner zweiten Italien-Reise, während der er 1914 auch die Insel in der Bucht von Neapel besuchte. Im selben Jahr nahm Oberboersch an der Kunstausstellung in Stuttgart teil, die der Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein organisiert hatte. Dort wurde seine Landschaftsansicht „Montabaur“ (Wilhelm Schäfer, Die Stuttgarter Ausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein, in: Die Rheinlande, 24. Jg. [1914], Band 24, Heft 7, Abb. S.230) mit dem 4. Preis ausgezeichnet, bei 360 teilnehmenden Künstlern durchaus ein Erfolg. Bereits seine zu Akademiezeiten entstandenen Landschaften waren sowohl vom Jugendstil als auch vom Impressionismus geprägt; beide Einflüsse klingen auch im Capri-Bild an. Noch stärker erinnert es in seiner Konturierung und Farbmodulation an Paul Cézannes Provence-Bilder aus den 1880er-Jahren, als dieser sich schon vom Impressionismus entfernt hatte. | Katharina Wippermann