Nach einer frühen Beschäftigung mit volkstümlicher Ölmalerei arbeitete Kemény zunächst als Schreiner, später als Innenarchitekt, Industriedesigner und Modezeichner, bevor er sich mit 36 Jahren erneut und endgültig der Kunst zuwandte. Er selbst teilte sein Schaffen in drei Phasen: „Malereien“ (1943–1946), „Relief-Collagen“ (1947–1953) und „Metallreliefs“ oder „Relief-Bilder“ (1953–1965). Seine frühen, pastos gemalten Ölgemälde sind der sogenannten Art brut von Jean Dubuffet verwandt, der wie Kemény erst spät zu malen begonnen hatte und seine Werke 1944 in Paris (wo Kemény mittlerweile lebte) erstmals ausstellte. Im folgenden Jahr lernten sich beide persönlich kennen. Die Idee einer rohen, ungeschlachten (französisch „brut“) Kunst, wie sie Dubuffet vertrat, hat Kemény in diesem Gemälde auch auf inhaltlicher Ebene verwirklicht: Vor den längs in einen hellen und einen dunklen Bereich geteilten Hintergrund setzte er ein hohes und ein kleines Haus mit jeweils einem großen und einem kleinen Besitzer in Beziehung – farblich wie formal ein ebenso einfaches wie gewitztes Spiel des Komplementären: Der kleine, sitzende Mann leuchtet im Dunkeln, während der dunkle Große sich gegen sein schmales Gebäude lehnt, welches selbst zu kippen scheint. | Kyllikki Zacharias