Tailliertes, Wadenlanges Kleid im Trachtenstil mit latzartigem Einsatz und geschlitztem Stehkragen. Die Taille ist hoch gezogen und wird durch einen Gürtel betont, welcher mit zwei quadratischen Perlmuttknöpfen zu schließen ist. Dieselben Knöpfe finden sich an den Manschetten der halblangen Ärmel. Das Oberteil ist aus rot-weiß kariertem bzw. gestreiftem Baumwollstoff gefertigt. Der Rockteil ist eingereiht und in Patchworktechnik aus rosa, rot, weiß und blau gemusterten Baumwollstoffen gearbeitet. Es handelt sich um Wäschestoffreste aus der Zeit zwischen 1890 und 1980. Das Kleid ist in der Modegruppe Dippoldiswalde entstanden. Es wurde auf dem II. Folklorefestival der DDR 1983 in Schmalkalden präsentiert.
Die Modegruppe Dippoldiswalde unter der Leitung von Barbara Wachholz war Teil der staatlich geförderten Freizeitbetätigung in der DDR (damals „künstlerisches Volksschaffen“ genannt). Es war eine Gemeinschaft textil interessierter Frauen und Männer, die sich regelmäßig in ihrer Freizeit trafen, um eigene Modeentwürfe zu entwickeln und präsentieren. Die Mode-Kollektionen wurden fast ausschließlich zu Modenschauen getragen.
Durch Materialien und Farben wurden in den Kollektionen Bezüge zur Region hergestellt, beispielsweise durch die Verwendung „bezirkstypischer“ Textilien wie Frottee aus Großschönau oder Blaudruck aus Pulsnitz. Über Kontakte zu den umliegenden Firmen konnten sie Mängelware, welche beispielsweise Druckfehler aufwies, als Kiloware von Stoffzuschnitten günstig erwerben. Die verfügbaren Materialien bestimmten die einzelnen Themen und Entwürfe der Modekollektionen, unter anderem auch die häufige Verwendung der Patchworktechnik.
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