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Museum für Islamische Kunst Buchkunst [I. 4595 fol. 23 v]
https://id.smb.museum/digital-asset/5445699 (Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Islamische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Kramer (CC BY-NC-SA)
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Zauberkamel (Magic camel)

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Beschreibung

Nur im oberen Teil des Bildes angedeutete Gebirgslandschaft, Himmel mit kleinen goldenen Wolken, von einem fliegenden Kranichpaar wird das hintere Tier von einem Falken angegriffen; die Vegetation von kleinen Blumenbüscheln setzt sich aber bis zum unteren Rand fort. Ein riesenhaftes Kamel schreitet, geführt von einem dürren weiblichen Geist (dschinna), nach links und trägt über einer Schabracke eine kleine Sänfte mit einer Harfe spielenden, vierfach geflügelten Fee (pari). Das Kamel ist aus zahlreichen wilden, zahmen und Raubtieren sowie acht menschlichen Figuren und zwei Geister-Mischwesen „zusammengesetzt“. Manche der Tiere sind so eingebracht, dass ihre körperlichen Teile zum jeweiligen Körperteil des Kamels korrespondieren oder assoziativ wirken, z.B. an Kopf und Hals sind zahlreiche Augenpaare nach vorn gerichtet, ein Elefantenrüssel bildet den Kamelschwanz. Andere erinnern an Kleinplastiken an Geräten – die springenden Raubkatzen, aus deren Mäulern weitere entspringen und die Kamelfüße darstellen, Schlangen bilden den Haltegurt der Sänfte um den Kamelbauch. Von den menschlichen Figuren bilden mindestens vier eine Musikkapelle, vielleicht gehört der sich zurücklehnende als Sänger auch dazu; ein anderer scheint ein Pferd zu führen, was aber die einzige „Kommunikation“ unter den dargestellten Wesen wäre; schließlich sind am Hals ein Mann mit spitzem Hut und am Hinterteil eine jesusartige Figur mit Trinkschale bemerkenswert. Unter dem Lautenspieler fällt ein dramatischer Vogelkopf auf, vielleicht das einzige mythische Wesen, ein Simurgh. Die reich und mit Königinnenhut gekleidete Fee hat ein besonders meisterhaft gemaltes und koloriertes Gesicht, ihr Gürtel endet in zwei Schlangen- oder Drachenköpfe, die feuerspeiend jeglichen Verfolger abschrecken. Auch der detailliert gezeichnete Sänftenbau ist höchst kunstvoll, mit kleiner Zwiebelkuppel und vier Vogelplastiken in den Ecken. Daran wie an der Schabracke mit Löwenkopf- und Blütenornament sind die meisten Details farbig gehalten. Der weibliche Dämon ebenso wie ein höchst realistisch gezeichneter Hund schauen verzückt zu der Musikantin auf, vielleicht auch dass die Vögel als Automaten mitzwitschern – dies könnte eines der Themen des sonst unerklärten Komposit-Tiermotivs sein: die Visualisierung des Hörens. Das Bild ist von Bordüren aus mehreren Streifen umrandet, die Klebestelle wird von einer roten Leiste verdeckt; die Hauptbordüre zeigt auf weißem Grund oben und unten ausschwingende Komposit-Blütenzweige aus je einer Akanthuswurzel, seitlich sind je drei Einzelblumen naturnah übereinander gereiht; außen säumt eine schwarzgrüne Bordüre mit doppelter goldener Wellenranke mit drei Blütenformen und Blättern die Hauptbordüre, innen eine hellgrüne mit einfacher goldener Wellenranke und drei wiederholten Blütenformen. Beischrift am unteren Rand: šatar-i ǧādū (Das Zauberkamel).

Material/Technik

Papier auf Karton, paper on cardboard

Maße

Breite: 28 cm, Höhe: 40,5 cm

Museum für Islamische Kunst

Objekt aus: Museum für Islamische Kunst

Das Museum für Islamische Kunst stellt seine vielfältigen Werke islamischer Kunst im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel Berlin aus. Es gehört zu den...

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