Columbarien:
Im kaiserzeitlichen Rom dominierte bis ins 2. Jh. n. Chr. die Brandbestattung – vor allem bei den höheren sozialen Schichten. Die Ascheurnen wurden künstlerisch gestaltet. Alabastergefäße nach Vorbild aus dem ägyptischen Alexandria waren besonders wertvoll. Mit Reliefs verzierte Marmorkästen dienten dagegen vorwiegend Angehörigen der Mittelschicht und freigelassenen Sklaven als Graburnen. Geschmückt waren sie häufig mit Girlanden und Blattranken, die seit hellenistischer Zeit eine sakrale Bedeutung besaßen.
Die frühesten Urnen waren einfache Tontöpfe (Ollae), die in einer Wandnische im unterirdischen Grabgewölbe eingemauert wurden. Die Marmorurnen blieben dagegen sichtbar und vor ihnen vollzog man auch Totenopfer. Die Grabanlagen waren zunächst einfache, später aber im Innenraum aufwendig mit Stuck und Malerei dekorierte „Columbarien“ (Taubenhäuser). Sie wurden von reichen Familien, Berufsverbänden oder Personengruppen errichtet und gepflegt. Im Gegensatz zu den schlichten und schnell vergessenen Gräbern unterer Schichten war in diesen kollektiv angelegten und unterhaltenen Bauten eine bleibende Erinnerung und Pflege des Grabplatzes möglich.
Von Rom aus verbreiteten sich die Sitte der Brandbestattung und die damit verbundenen Urnenformen und Columbarien in Nordafrika sowie in den westlichen und nördlichen Provinzen des Römischen Reiches, wo sie an einheimisches Brauchtum anknüpften.
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