Fragment einer Wandverkleidung mit floralem Dekor, von dem sich Ansätze eines schematischen Blattfrieses in Rankenwerk erhalten haben. Sie banden in das Flächendekor einer komplexen, repräsentativen architektonischen Gebäudeausstattung in Tradition sasanidischer Gestaltungen ein. Davon unterschieden sind sie durch das Ausschneiden aus dem an der Wand angetragenem Stuck und einem wohl abgewandelten Sinnzusammenhang der strengen Ornamentreihung in Friesen (vgl. Kt I. 354). Sie bestehen aus fünflappigen Blättern mit langen Stielen, von denen eingerollte, ebenfalls in Blättern endende Ranken beidseitig abzweigen. Die Blattflächen sind mit Dreiergruppen eingebohrter Löcher besetzt. Das flächenfüllende Ornament dürfte über einer Reihe stilisierter Bäume oder Stauden arrangiert gewesen sein, mit der ein dicht bewachsener, gepflegter Hain angedeutet wurde. Das mit Lebensbäumen verwandte Motiv findet sich in der vor- und frühislamischen Kunst. Es tritt in diversen Bereichen der Raumgestaltung bei den Ktesiphon-Grabungen in der islamischen Siedlung Salmān Pāk erschlossener Gebäude auf.
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