Die runde, kelchförmige Kuppa eines Taufsteins besitzt einen wulstigem unterem Abschluss und einem geraden, stark abgenutzten oberen Rand; Unterbau oder Sockel fehlen. Einziges Ornament ist ein von der Oberkante ausgehender Fries aus zweigartigen Gebilden oder Stegen mit zwischengeschalteten Kreissegmenten, die sich bei näherer Betrachtung als stilisierte Variante bzw. stark verfremdende Reduktion eines Hufeisens erweisen. Ein solcher, ganz ähnlich stilisierender Fries hat sich etwa an der Taufe im sächsischen Schköna erhalten.
Die Grundform des Hufeisens ist derart vereinfacht und die hinsichtlich des unteren Wulstes an ein Säulenkapitell erinnernde Grundgestalt so lange üblich gewesen, dass eine zeitliche Einordnung schwer fällt. Aufgrund der Stilisierung des Ornaments und der ansonsten klaren Grundgestalt würde man das Stück vielleicht nicht für frühromanisch halten wollen.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)
Entstehungsort stilistisch: Sachsen
Entstehungsort stilistisch: Nordostthüringen
Historischer Standort: Dreitzsch im Orlatal?
de