In der Feinheit der Ausführung und der aufwendigen Benutzung von Blattgold orientieren sich diese beiden Holzreliefs deutlich an der Goldschmiedekunst (siehe Inv. Nr. 1/2005). Die Hintergründe und Gewänder sind matt vergoldet, nur die Gesichter und Hände gemalt. Hier versucht der Bildschnitzer einen Grad an Kostbarkeit zu erreichen, der die technischen Eigenschaften seines Materials zu leugnen scheint.
Auf der einen Tafel kniet Maria in Gebetshaltung vor einem Pult in der Stunde ihres Todes in Anwesenheit der Apostel. Der jugendliche Johannes stützt sie unter den Ellenbogen, neben ihm steht Petrus, der ursprünglich wahrscheinlich einen Weihwasserwedel hielt, und hinter ihm ein Apostel mit dem Weihwasserkessel. Links bläst ein Jünger in ein Weihrauchfass und in der zweiten Reihe hält ein weiterer eine Kerze. Ein großes Bett mit Baldachin, worauf Maria im nächsten Augenblick gelegt werden soll, steht hinter den Figuren. Auf dem Baldachin erscheint Christus in einem Wolkenkranz und empfängt die Seele seiner Mutter (in diesem Teil fehlen die Gesichter der Figuren). Auf der rechten Tafel kniet Maria wiederum und empfängt eine Krone von der Dreifaltigkeit. Hier sind Gottvater, Christus und der Heilige Geist alle in der Gestalt von Christus mit einer Dornenkrone dargestellt. Singende und musizierende Engel schweben über der Szene.
Möglicherweise gehörten die Reliefs mit zwei weiteren Tafeln zu den Flügeln eines Hausaltares mit einer vollplastischen Darstellung der Muttergottes im Schrein. Aufgrund der inhaltlichen und formalen Parallelität der beiden Darstellungen ist es allerdings auch denkbar, dass die Tafeln zu einem Diptychon zusammen gesetzt waren. JC
Entstehungsort stilistisch: Kärnten (Villach)
de