Zu den in prachtvoller Originalfassung überlieferten Gruppen gehörte auch die im Kunstmuseum in Düsseldorf überlieferte kniende Figur eines Königs, die – im 19. Jahrhundert umgearbeitet – ursprünglich den heiligen Einsiedler Onuphrius darstellte. Angeblich stammen sie, wie die Schutzmantel-Maria in Berlin (Inv. Nr. 421), ebenfalls aus Ravensburg. Zweifellos sind sie von demselben Schnitzkünstler geschaffen, dem dieses Bildwerk zu verdanken ist. Ein ursprünglich gemeinsamer Kontext scheint daher nicht ausgeschlossen. An der Marienfigur wie auch an dem jugendlichen Diakon der Gregorsmesse und der hl. Katharina fällt der naive, fast kindliche Wesenszug auf, in dem die Teilhabe an überirdischem Glück sinnfällig werden soll.
In einer der beiden Berliner Reliefgruppen ist Papst Gregor der Große (540–604) dargestellt, dem während der Meßfeier der Schmerzensmann, blutüberströmt und mit den Zeichen seines Leidens, erscheint, um die Realpräsenz Christi im Vollzug der Eucharistie offenbar werden zu lassen. In der anderen ist die Enthauptung der heiligen Katharina von Alexandrien (um 310) dargestellt. Links erblickt man das Gestell, in das ein mit Messern ausgerüstetes, nicht mehr erhaltenes Rad eingehängt war. Mit diesem Marterinstrument, das jedoch durch Blitz und Feuer zerstört wurde, sollte der Körper der Heiligen zunächst zerfetzt werden. Mit dem eitel herausgeputzten Schergen, mit enganliegenden Kleidungsstücken wie Wams und Beinlingen, um das Gesäß drapiertem, effektvoll geknotetem Tuch sowie Schnabelschuhen, ist das Moment des Unzüchtigen der Unschuld und Keuschheit, verkörpert in der Gestalt Katharinas, gegenübergestellt.
Entstehungsort stilistisch: Oberschwaben
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