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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [AE 269]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=865016&resolution=superImageResolution#5132167 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Dr. Tobias Kunz (CC BY-NC-SA)
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Taufstein

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Beschreibung

Auf den Schrägseiten des quadratischen Sockels dieses ornamental verzierte Taufsteins sitzen an den Ecken vier Löwen, die Hinterteile nach außen gewandt und die Köpfe eigenartig nach hinten umgeschlagen. Ihre erhobenen Vorderpranken liegen am Schaft der runden Mittelstütze, der zwischen den Löwen – über den Längsseiten des Sockels – kleine Halbsäulen vorgestellt sind. Die obere Zone des Beckens wird durch einen umlaufenden Rundbogenfries mit eingewobenem Blattwerk ornamentiert; die mittlere zeigt eine in Wellen fortlaufende Ranke mit eingerollten Blättern; den unteren Abschluss bildet ein Saum aufrecht stehender, leicht geneigter Palmetten mit variierenden Längen.
Die Löwen sind ikonografisch nicht präzise zu deuten. Sie sind an Taufbecken relativ häufig zu finden und können hier negativ verstanden werden als überwundene Kräfte des Bösen, aber auch als Wächter (nach mittelalterlicher Vorstellung schläft der Löwe mit offenen Augen) oder im christologischen Sinne als Teile des Throns der Weisheit und Auferstehungssymbol.
Der Taufstein gehört zu einer großen Gruppe von etwa 130 Werken, für die sich in der Forschung seit langem die Bezeichnung „Bentheimer Typ“ eingebürgert hat. Anlass dazu gaben die Steinbrüche in der Nähe von Bentheim, aus denen das Material gewonnen wurde, sowie die große Dichte an Exemplaren in der Umgebung. Die Taufsteine kennzeichnet ein hoher Grad an Ähnlichkeit, bis hin zu einer weitgehend identischen Gestalt und Ornamentik. Dies spricht für ein groß angelegtes Exportunternehmen, zumal Exemplare bis weit in die nördlichen Niederlande und vor allem nach Norden (Friesland) und Osten (Münsterland, Osnabrücker Land und bis nach Soest) geliefert wurden. Formal übereinstimmend sind der quadratische Sockel mit schräger Platte und vier Eckfiguren (meist stilisierte Löwen), eine zylinderförmige Kuppa mit mehreren horizontalen Ornamentbändern sowie die geringe Tiefe des wie ausgeschnitten wirkenden Reliefs.
Die aber wohl in der Nähe der Steinbrüche zu lokalisierenden Werkstätten gehörten neben Namur und Gotland zu den drei größten Exportzentren romanischer Taufsteine nördlich der Alpen. Ihr Erfolg ist eng mit der kirchlichen Erschließung des Nord- und Ostseeraums im 12. und 13. Jahrhundert verknüpft, durch die in einer relativ kurzen Zeit eine große Zahl neu errichteter Dorf- und Landkirchen auszustatten war.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Nordwestdeutschland

Entstehungsort stilistisch: Bentheim

Material/Technik

Sandstein

Maße

Höhe: 89,5 cm (gesamt); Durchmesser: 79,5 cm; Höhe: Vertiefung: 38 cm; Höhe x Breite x Tiefe: Sockel: 42 x 53 x 54 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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