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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [7810]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=866884&resolution=superImageResolution#5215597 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Triumphkruzifix aus Unterröblingen bei Halle

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Beschreibung

Christus steht aufrecht auf dem schrägen Suppedaneum, die Füße sind parallel zueinander etwas nach rechts gerichtet, die schlanken Beine, deren Schienbeinkante sich sanft unter der Haut abzeichnet, schwingen ebenfalls leicht nach rechts aus. Die Oberschenkel werden von dem oberhalb der Knie endenden Lendentuch verdeckt, die Hüfte ist kaum erkennbar nach links verschoben, der schlanke Oberkörper fast vollkommen gerade, das erhobene und gekrönte Haupt hingegen vollzieht eine sichtbare Wendung nach links. Die deutliche Drehung des Körpers nimmt der frontalen Gesamthaltung ihre Strenge. Diese Torsion ist das charakteristische Motiv des Werks und hebt es qualitativ deutlich über das Mittelmaß romanischer Kruzifixe hinaus.
Es handelt sich um den vor allem im 12. Jahrhundert weit verbreiteten und in Deutschland vorherrschenden Typ des „Christus triumphans“, des sichtbar über den Tod siegenden Herrn, der würdevoll aufgerichtet am Kreuz steht, an das er mit vier Nägeln geschlagen ist.
Wie in den meisten Fällen der unterlebensgroßen Kruzifixe haben sich weder in der Unterröblinger Kirche St. Nikolai, aus der die Plastik stammen soll, noch auf älteren Ansichten Hinweise für die ursprüngliche Anbringung erhalten. Für die große Zahl romanischer Kruzifixe mit einer Höhe von kaum mehr als 1 m, die sich in Mittel- und Nordeuropa erhalten haben und oftmals aus kleinen Kirchen stammen, wurden unterschiedliche Aufstellungen vermutet: als Altarkreuze im Chor, unter dem engen Chorbogen auf einem Balken in relativ geringer Höhe oder auf einem Piedestal, der ein seitliches Vorbeischreiten zu bestimmten Anlässen problemlos ermöglichte. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts ist das kleine Format aber durchaus typisch für Triumphkreuze in kleineren Kirchen.
Dass der Unterröblinger Kruzifxus vor den bedeutenden sächsischen Skulpturen der Zeit nach 1200 und räumlich entfernt von den im 12. Jahrhundert führenden Kunstzentren am Niederrhein oder in Süddeutschland entstanden ist, mag der Grund für seine bislang geringe Beachtung seitens der Forschung sein. Die wenigen erhaltenen, etwa gleichzeitig entstandenen Kruzifixe der weiteren Umgebung zeigen eine ähnlich aufrechte Haltung, eine Senkung des Kopfs und asymmetrische Anordnung des Lendentuchs, wie etwa der fast doppelt so große Corpus in der Evangelischen Pfarrkirche Klöden an der Elbe (Kreis Jessen, nahe Wittenberg) oder der etwa gleich große Kruzifixus im Halberstädter Domschatz.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Sachsen

Material/Technik

Pappelholz

Maße

Höhe: 109 cm; Breite: 97 cm; Tiefe: 16 cm

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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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