Dieses Taufbecken gelangte im späten 19. Jahrhundert aus der Oberkirche Beata Maria Virginis in Schönstedt bei Langensalza (Thüringen) ins Museum. Die zwölfeckige, annähernd halbkugelige Kuppa, deren Fuß nicht mehr vorhanden ist, erhält durch den kräftig profilierten oberen Rand einen architektonischen Charakter. Unter einem Wulst befindet sich eine abgesetzte, hohe Kehle und darunter ein Rundbogenfries, dessen Arkadenprofil gekehlt ist und leicht hufeisenförmig verläuft. Getragen wurde die Kuppa ursprünglich von einer breiteren Mittelstütze und vier kleineren Säulen, für die die Unterseite der Kugel jeweils etwa in der Breite einer Zwölfeckseite abgearbeitet wurde.
Der Taufstein wurde beim Ankauf als „rheinisch“ bezeichnet. Anlass zu dieser Vermutung dürften die Qualität und die in Sachsen ungewöhnliche ursprüngliche Abstützung der Kuppa durch vier Säulen gegeben haben. Die ausgereifte romanische Form und die leicht hufeisenförmigen Bögen sprechen hingegen für eine Entstehung im südlichen Harzvorland.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)
Entstehungsort stilistisch: Sachsen
Entstehungsort stilistisch: Nordtthüringen
Historischer Standort: Oberkirche Beata Maria Virginis (Schönstedt bei Langensalza)
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