Das Werk, Hauptbeispiel der späten Retabelkunst in der Berliner Sammlung, stand vor der Erwerbung in der Bergkapelle von Gmarr oberhalb von Landeck in Tirol. Dorthin war es im 18. Jahrhundert aus der Pfarrkirche St. Andreas in Zams gelangt. Der Auftraggeber, vermutlich zugleich der Stifter, ist der Pfarrer Michael Aichhorn, Domherr zu Brixen, gewesen. Sein Wappenschild mit einem Eichhörnchen ist auf der rechten Schmalseite der Predella zu sehen.
Im Schrein steht die Gottesmutter mit dem Kind, deren Mantel zwei aus seitlichen Fenstern schauende Engel in einem zeremoniellen Akt emporheben. Auf den Innenseiten der Flügel sind als Relieffiguren vermutlich der heilige Inguin, Patron des Bistums Brixen, und die heilige Lucia dargestellt, die in einer Schale ihr Augenpaar vorwies. Lucia hatte der Brautwerbung eines Heiden widerstanden und sich dabei ihre Augen ausgerissen. Die Flügelaußenseiten zeigen in Malerei Szenen aus der Legende der heiligen Maria Magdalena.
Entstehungsort stilistisch: Tirol (Landeck?)
Historischer Standort: Bergkapelle von Gmarr
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