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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [3137]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=868959&resolution=superImageResolution#1639399 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Triumphkruzifix

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Beschreibung

Der schlanke, nur leicht geschwungene Corpus war ursprünglich mit vier Nägeln an dem verlorenen originalen Kreuz befestigt. Die Knie sind nur leicht parallel nach rechts verschoben, die Gegenbewegung der Oberschenkel und das folgerichtige Ausladen der Hüfte nach links werden durch das massive Lendentuch verschleiert. Einen starken Akzent setzt das längliche, deutlich gesenkte Haupt. Betont werden das voluminöse Haar aus dicken Strähnen, das einem geläufigen Topos gemäß in jeweils drei Bahnen vorn über die Schultern fällt, die stark nach vorn geklappten Ohren, die weit vortretenden Augäpfel, die scharf ausgebildete Nase und der auffallend lange, geteilte Bart. Ähnlich kräftig sind die Glieder des Oberkörpers markiert: ein schildartiger, völlig flacher Brustkorb, darunter die fast linear verlaufenden Rippen und der Brustbeinknochen sowie ein sich kugelig vorwölbender Bauch. Auch das Lendentuch zeigt den für das gesamte Werk charakteristischen Widerspruch von Ruhe und Bewegtheit.
Allein aufgrund der Größe wird es sich um ein Triumphkruzifix gehandelt haben. Da das originale Kreuz verloren ist, können wir nicht mehr sagen, auf welche Weise dieses einst am Lettner oder Triumphbalken befestigt war. Die zahlreichen Farbschichten und sekundäre Veränderungen (Befestigungsspuren für eine Dornenkrone) belegen eine lange Nutzungsgeschichte, vielleicht auch in einem Barockaltar, wie dies bei dem verwandten Kruzifix in Saulgau der Fall ist.

Das Berliner Werk zählt zu den qualitätvollsten einer größeren, in sich heterogenen Gruppe monumentaler Kruzifixe, die aufgrund ihrer Verbreitung nach Schwaben bzw. in den Bodenseeraum zu lokalisieren ist. Ihr gemeinsames Kennzeichen sind die hagere, etwas unorganische Gestalt des Gekreuzigten, ein stark überlängtes Haupt mit freiliegenden Ohren, eine schematische Gestaltung des Oberkörpers und vor allem die spezielle Gestaltung des Lendentuchs mit je einem seitlichen Stoffüberschlag und dem zentralen, mächtigen Knoten mit abstehenden Enden. Vergleichbar sind zwischen Alb und Bodensee die Kruzifixe im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Wald bei Sigmaringen, in der Schwedenkapelle in Saulgau und im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart (Inv. 1993-24, bis 1993 im Prämonstratenserkloster Obermarchtal, davor angeblich Stiftskirche Scheer bei Sigmaringen).
Zum erweiterten Kreis gehören zwei Kruzifixe im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (aus Urach am nördlichen Albrand, Inv. Pl.-O.34; vom Bodensee, Inv. Pl.-O.36) und eines im Bayerischen Nationalmuseum München (aus Untergermaringen bei Kaufbeuren, Inv. MA 1086).
In der Expressivität der Einzelformen nimmt das Berliner eine Sonderrolle innerhalb des Kreises oberschwäbischer Kruzifixe ein.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Oberschwaben

Material/Technik

Weidenholz mit Resten alter Fassung, das spätere Kreuz aus Fichtenholz

Maße

Höhe: 164 cm (Corpus); Breite: 131 cm (Corpus); Tiefe: 27 cm (Corpus); Höhe x Breite x Tiefe: späteres Kreuz 216,5 x 152,5 x 3,5 cm; Gewicht: 70 kg

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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