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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [AE 438]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=869536&resolution=superImageResolution#1640352 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Dr. Tobias Kunz (CC BY-NC-SA)
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Taufstein mit vier Tiergestalten

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Beschreibung

Es handelt sich um eine runde, relativ flache und auffallend breite Kuppa eines Taufsteins mit figürlicher Darstellung. Der stark beschädigte und weitgehend erneuerte obere Rand der Kuppa ist grob durch eine Hohlkehle profiliert, die in regelmäßigem Abstand von vier Männerköpfen (einer fehlt) unterbrochen wird. Unter diesen ragt jeweils – als Verlängerung der ursprünglich dort ansetzenden vier kleineren Säulen – eine Blattzunge vom leicht eingezogenen unteren Rand nach oben. Die Fläche zwischen den Köpfen wird von je einem Drachen eingenommen, der seine Vorderkrallen auf einem die gesamte Kuppa umziehenden Grat legt.
Die vier Köpfe in Verlängerung der Säulen sind sicher als Symbol der vier Paradiesflüsse zu verstehen, die zum festen Darstellungskanon an Taufbecken gehören. Drachen sind als Symbol des Bösen gleichfalls ein geläufiges Motiv an Fünten und verweisen vor allem auf dessen Überwindung durch die Taufe bzw. den Kampf zwischen Himmel und Hölle um die Seelen der noch nicht Getauften und somit auf ein zentrales Thema der Taufliturgie.
Taufbecken als Schauplatz des Sakraments der Taufe gehörten notwendigerweise zur primären Ausstattung einer mittelalterlichen Kirche mit Pfarrechten. Sie standen in der Regel in der Nähe des Eingangs, manchmal in eigenen Räumen, etwa im Untergeschoss des Westturms. In bestimmten Regionen, wie Gotland, wo zunächst Westtürme nicht üblich waren, standen Taufen im Zentrum der Landkirchen, auf Höhe des Eingangs an der Langhaussüdwand, und konnten auch in andere Liturgien einbezogen werden. Die sehr hohe Zahl erhaltener Objekte und ihre häufig ins 12. und 13. Jahrhundert datierbare Entstehungszeit zeigen, dass man die schwer bewegbaren Objekte – anders als etwa Altäre und Retabel – oft auch dann beibehielt, wenn die Kirche umfassend erneuert wurde.
Wie der markante bläulich-schwarze Stein, aber auch die Gestalt des Taufsteins zeigen, entstand der Taufstein im mittleren Maastal, wo vor allem in Namur eine große Zahl solcher Objekte besonders im 12. Jahrhundert auch für den Export geschaffen wurde. Die Berliner Variante mit vier Drachen und vor allem vier Köpfen am oberen Rand findet sich allerdings recht häufig. Stilistisch mit dem Berliner Stück vergleichbar ist ein Taufstein im Kölner Museum Schnütgen (Inv. K 112), der möglicherweise aus St. Kolumba stammt.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Mittleres Maasgebiet

Material/Technik

Kalkstein

Maße

Höhe: 46 cm; Breite: 122,5 cm; Tiefe: 131 cm; Durchmesser: 115 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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