Der Taufstein stammt aus dem heute nicht mehr existierenden Ort Benndorf (ehem. Kreis Merseburg, 9 km südwestlich der Kreisstadt) und wurde in unbekannter Zeit aus der einst stattlichen, in Teilen noch romanischen Kirche entfernt. Es handelt sich um einen kelchförmigen Taufstein mit Fuß und Kuppa auf oktogonalem Grundriss. Einziger Schmuck sind jeweils zwei quadratische Ornamentfelder an den acht Seiten der Kuppa. Grundgerüst der hier variierenden geometrischen Motive ist ein diagonal in das Quadrat eingeschriebenes Kreuz, auf dem horizontale Kreuze, Rauten, Kreise oder Sterne ausgebildet werden.
Der schlicht ornamentierte Taufstein gehört zu einer Gruppe mitteldeutscher Werke, die im Harzvorland entstanden sind. Die oktogonale Gestalt spricht für eine Datierung ins 13. Jahrhundert oder später. Generell treten an Taufsteinen seit dieser Zeit bildliche Darstellungen zugunsten architektonischer Elemente oder Blendmaßwerk zurück; in Sachsen bestand allerdings schon früher die Tendenz zur starken Reduktion. Auf eine spätere Entstehung verweist aber auch die exakte geometrische Ornamentik, die bei hochromanischen Taufsteinen zwar ähnlich, aber viel einfacher oder unorganischer vorkommt.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)
Entstehungsort stilistisch: Sachsen
Historischer Standort: Benndorf
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