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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [AE 303 a]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=864385&resolution=superImageResolution#5398378 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Dr. Tobias Kunz (CC BY-NC-SA)
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Backsteinfragment mit ornamentalem Dekor

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Beschreibung

Bei dem Fragment handelt es sich, wie die äußere Form und die Tiefe des Reliefs zeigt, um eine ehemalige Wandfliese, die Teil eines Fensterpfostens oder einer Türrahmung gewesen ist. Der Stein besitzt eine gleichschenklig trapezförmige und könnte zur Mittelstütze einer Fenstergruppe gehört haben, die aus einem schmalen lotrechten Wandstreifen und den im stumpfen Winkel anschließenden Schrägen bestand. An den drei ornamentierten Seiten kamen jeweils unterschiedliche Modeln zum Einsatz: auf der linken Seite sind zwei horizontale Streifen zu sehen, in denen zwei, ursprünglich aber drei perlengeschmückte Medaillons nebeneinander lagen mit Darstellungen von Adler, Teufel und Löwe (zerstört). Die Zwickel zwischen den Medaillons sind mit Blattmotiven gefüllt. An der Schmalseite wurde ein Model in den Ton gedrückt, das eigentlich für ein längeres Stück vorgesehen war, weshalb die untere Darstellung angeschnitten ist. Es zeigt eine Abfolge von vier Vierpässen aus dünnen Graten, in denen besonders virtuos ein Einhorn (oben, halb zerstört), ein Panther mit heraushängender gespaltener Zunge, ein Greif sowie ein Drache (angeschnitten) eingefügt sind. Am besten erhalten ist die rechte Seite, in die passgerecht ein quadratisches Model gedrückt wurde. In miteinander verbundenen Rankenmedaillons sind oben Hirsch und Löwe, unten Greif und Einhorn dargestellt.
Er stammt aus dem Zisterzienserkloster St. Urban bei Luzern, wo es in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine florierende Produktion von Formsteinen gab, die weit über die umliegenden Ortschaften hinaus exportiert wurden. Von den bekannten Backsteinherstellungen hebt sich das St. Urbaner Stück in mehrerer Hinsicht ab: Es ist übermäßig groß, Maße von 54 x 30 x 22 cm sind die Regel, wofür man einen riskanten Brennprozess in Kauf nahm; es imitiert Hausteinformen, die in keine backsteingerechte Formen übersetzt wurden. Die Backsteinproduktion in St. Urban lässt sich vor allem aufgrund der zum Teil sicher datierten Burgen und Kirchen, an denen sie zum Einsatz kamen, zeitlich gut eingrenzen. Klar ist außerdem, dass sie gegen Ende des 13. Jahrhunderts zum Erliegen gekommen ist.
Es wurde immer wieder vermutet, dass der reiche Motivschatz der St. Urbaner Muster (mehr als 100 verschiedene Motive nachgewiesen) illustrierten Handschriften der Klosterbibliothek entnommen wurde. Immerhin fallen in diese Zeit auch andere Verfeinerungen bestimmter Kunsttechniken in St. Urban (Inkrustationen, Glasuren), die auch dort betrieben wurden.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Schweiz

Material/Technik

Backstein

Maße

Höhe: 23 cm; Breite: 33 cm; Tiefe: 28 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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