Das Standbild des vermutlich aus einem Retabelschrein stammenden Apostels, das zum begrenzten Kreis der von Riemenschneider eigenhändig ausgeführten Arbeiten zählt, lässt sich mit Hilfe eines Gebets identifizieren, das in erhaben geschnitzten Buchstaben den Mantelsaum schmückt. In der Figur, zur Zeit der berühmtesten Retabel Riemenschneiders, in St. Jakob in Rothenburg ob der Tauber und in der Herrgottskirche bei Creglingen, entstanden, bekundet sich auf der einen Seite ein Willen zu abstrahierender Formengestaltung, ursprünglich wohl zusätzlich durch den Verzicht auf Farbfassung unterstützt, zum anderen eine mimetische Qualität, Naturnachahmung, die aber über sinnliche Erfassung ebenfalls zum geistigen Wesen des Dargestellten führt.
Entstehungsort stilistisch: Würzburg
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