Maria steht auf einer flachen Plinthe, mit ausgestellter linker Hüfte und zur anderen Seite zurückgebogenem Oberkörper. Sie hält das Kind in Höhe ihrer linken Schulter und blickt es mit leicht zugeneigtem Kopf direkt an, was besonders im linken Halbprofil und in der Frontalansicht deutlich wird. In der eng anliegenden rechten Hand hält sie einen im oberen Teil abgebrochenen Rosenstock. Sie trägt ein langes Kleid, das über ihrem linken Schienbein mit langen Zugfalten sonderbar verdreht erscheint, einen nach dem Schema französischer Madonnen der Zeit quer über den Unterleib gelegten und vom linken Unterarm gerafften Mantel sowie über offenen Haaren einen Schleier. Unter diesem befindet sich ein dünner Kronreif mit Vertiefungen in regelmäßigen Abständen, der im ehemals gefassten Zustand eine Goldschmiedearbeit imitierte. Der Schleier wird über der linken Schulter gestrafft und um die Hüfte des ansonsten unbekleideten Kindes gespannt – ein markantes, schon im frühen 14. Jahrhundert bei fränkischen Madonnen verbreitetes Motiv.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014
Entstehungsort stilistisch: Franken
Entstehungsort stilistisch: Nürnberg
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