Zwei rechtwinklig zueinander stehende Seiten des Werkstücks sind mit Zahnschnitt, Perlstab, Fries und abschließender Leiste ornamentiert. Der Fries zeigt auf der Ecke eine Blattpalmette, von der nach beiden Seiten hin eine wulstige, blattlose Wellenranke entspringt. Auf der linken Ornamentseite beißt ein Tier mit spitzen Ohren, langen Pfoten und buschig endendem Schwanz in eine Traubenrispe. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Hund. Von links springt ihm ein zweiter Vierfüßler entgegen, von dem nur der Vorderkörper erhalten ist. Auf der rechten Ornamentseite knabbert ein rundohriger Bär an einer Traubenrispe, die von einer Volute ausgeht. Ihn springt von rechts ein Hund mit Halsband an.
Beobachtungen auf der Unter- und der Rückseite des Stücks lassen den Schluss zu, dass es sich um das linke Ende eines Balkens aus einem rechtwinklig umknickenden Architrav handelt. Wegen der geringen Höhe und Tiefe kann der umknickende Architrav nicht von einer großen Architektur, etwa einer Säulenvorhalle, stammen. Wahrscheinlich gehörte er zu einem Stück liturgischer Ausstattung, in Frage käme eine Abschrankung mit Säulenaufbau oder ein Baldachin über dem Altar. Als Fundort des Reliefblockes wurde die »Umgebung der Andreaskirche« angegeben. Literarisch überliefert sind uns wenigstens sechs Andreaskirchen in Konstantinopel, unter diesen wurde jedoch nur Hagios Andreas in Krisei mit einer bestehenden Kirche identifiziert, nämlich der heutigen Koca Mustafa Pasa Camii. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass das Werkstück in ihrer Nähe gefunden wurde. Seine Herkunft aus dieser Kirche bzw. ihrem Vorgängerbau ist dadurch allerdings nicht gesichert.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel
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