Das Fragment gehörte vermutlich zu einer größeren Schale, die mit mehreren Medaillons verziert war. Es ist unregelmäßig gebrochen, die untere Hälfte nahezu vollständig weggebrochen. Auf blauem Anguss hebt sich das in Goldfolie wiedergegebene Motiv eines Oranten kontrastreich ab. Die frontal stehende Figur hat die Hände zum Gebet erhoben. Links und rechts von ihr scheinen Reste von Blattwerk erhalten zu sein, ähnlich einem der Medaillons auf der sogenannten Goldglasschale aus Köln, St. Severin, deren Fragmente heute überwiegend im British Museum in London aufbewahrt werden (BM Inv. 1881,0624.1). Denkbar wäre auch, die vegetabilen Füllmotive als Reste zweier Löwenmähnen zu deuten. In diesem Falle wäre Daniel in der Löwengrube dargestellt. Allerdings gleichen die Überreste des Berliner Fragments nicht sonderlich den Löwendarstellungen auf Goldgläsern, wie der Vergleich mit beispielsweise Inv. 3321 oder einem Medaillon der Schale aus Köln, St. Severin belegen.
(Ehler 2017)
Entstehungsort stilistisch: Weströmisches Reich
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