Vergleichbar der sogenannten Goldglasschale aus Köln, St. Severin (BM Inv. 1881,0624.1), auf der Goldglasmedaillons dreireihig als Dekor angeordnet waren, gehörte vermutlich auch das Berliner Fragment zu einer größeren Schale. Das Stück ist unregelmäßig gebrochen. Auf blauem Anguss hebt sich das in Goldfolie wiedergegebene Motiv eines jungen Mannes kontrastreich ab. Durch den Stab in seiner rechten Hand ist er als der wundertätige Christus gekennzeichnet. Dieser schreitet nach links über eine angedeutete vegetabile Fläche. Eine ähnlich breite Fußstellung nimmt Christus auf dem Goldglasmedaillon im Metropolitan Museum in New York (Inv. MET 18.145.8) ein. Das Berliner Motiv wird von einem achteckigen Goldrahmen umschlossen, wie auch auf zwei Goldglasmedaillons im British Museum (Inv. BM 1863,0727.15 und 1863,0727.16). Sie zeigen ebenfalls den wundertätigen Christus, mit mal mehr, mal weniger Blättern und Kreispunkten als Füllmotiv. Zu der Goldglasschale aus Köln, deren Fragmente heute überwiegend im British Museum verwahrt werden, gehörte auch ein Medaillon mit dem jugendlichen wundertätigen Christus. Dieses befindet sich heute im LVR-LandesMuseum Bonn.
(Ehler 2017)
Entstehungsort stilistisch: Weströmisches Reich
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