Auf der Zierplatte sind zwei ähnliche Motive in zwei voneinander getrennten Bildfeldern wiedergegeben. Im unteren steht mittig ein Brunnen mit wasserspeiendem Pinienzapfen. Ein Hirsch oder Rehbock steht hinter dem Brunnen und wendet den Kopf zurück, um aus diesem zu trinken. Als Standlinie der Szene dient ein Zahnschnittfries. Vielleicht lief der Fries ursprünglich als Rahmen um das gesamte Relief, das am oberen Rundbogenabschluss ohne Rücksicht auf das einst dreieckige Füllmotiv sowie die seitlichen Kanten beschnitten ist.
In der oberen Zone wird das Brunnenmotiv etwas verändert wiederholt. Hier stehen links und rechts des Brunnens zwei Pfauen auf Akanthuswedeln (ähnlich der Formella Nr. 1979 im Corte S. Gaetano, in Venedig). Den Körper nach außen gerichtet, wenden sie ihre Köpfe zurück, um aus dem Brunnen zu trinken.
Die Zierplatte entspricht auf den ersten Blick den sogenannten Formelle venezianischer Fassaden. Sie ist jedoch noch heute in ihren Ausmaßen deutlich größer. Hinzu kommen Eigenheiten in der Bildgestaltung wie die Verdoppelung des Brunnenmotivs, die Überschneidung des Hirsches durch den unteren Brunnen und die scharfe Trennung der Bildzonen durch die harte Grundlinie der Akanthusblätter. Daher handelt es sich bei dem Berliner Stück vermutlich um eine Nachahmung.
Entstehungsort stilistisch: Venedig
Erwerbungsort: Venedig
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