Kennzeichnend für großformatige rechteckige Tücher oder Decken aus der Spätantike, unabhängig von ihrer Funktion, ist die symmetrische Aufteilung des Dekors. Er besteht in der Regel aus Fransen an den Schmalseiten, durchbrochenen und gemusterten Streifen parallel dazu, sowie großen Kreisen, Rosetten, Quadraten oder ähnlichen Motiven in den vier Ecken, manchmal auch in der Mitte des Gewebes. Bei diesem Fragment handelt es sich folglich um den linken oberen oder rechten unteren Teil einer Decke mit einem Grundgewebe aus ungefärbtem Leinen und Verzierungen aus farbiger Wolle in Noppentechnik. Links ist eine Webekante erhalten, oben ein Fransenabschluss. Durch eine schlichte dunkle Linie abgesetzt durchziehen ein durchbrochener Streifen und darunter – um einige Zentimeter abgesetzt – wiederum zwei schmale, eingewebte Streifen aus dunkler Wolle das Gewebe. In gleichmäßigem Abstand folgen dann zwei Streifen in Noppentechnik. Die dunklen Wolleinträge sind größtenteils ausgefallen; aus den wenigen Resten und den Negativformen lässt sich jedoch ein Spiralbandmuster rekonstruieren. Unterhalb der Streifen ist ein großer Kreis eingearbeitet. Er ist von einer braunen Randlinie, die eine gleichfarbige, achtzackige Sternrosette auf hellem Grund im Inneren umschließt. Zwischen den Zacken liegen dunkle Punkte. In der Mitte umgeben drei gelbe und fünf weiße Punkte einen kleinen Kreis in heller Umrandung mit einem gelben Henkelkreuz als zentralem Motiv.
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