Die Nischenbekrönung stammt vermutlich von einem Grabbau. Die Form des Giebels ist von zahlreichen Beispielen aus dem spätantiken Ägypten bekannt. Die architektonische Struktur der Vorbilder wurde weitgehend in ein Flächenmotiv mit scheinbar perspektivischer Wirkung umgewandelt. Das eigentliche Bogenfeld ist mit einer Muschel gefüllt, die von zwei nackten Flügelknaben emporgehoben wird. Die beiden Eroten, deren Haar aus zwei Reihen perlenförmiger Löckchen besteht, knien in grotesker Weise auf den Rücken großer Seeungeheuer.
Im Innern der Muschel ist der Kopf einer Frau zu sehen. Es könnte ein idealisiertes Bildnis der Verstorbenen sein, geschaffen in Anlehnung an Aphrodite, die Göttin der Liebe und der Schönheit. Nach antiker Mythologie ist Aphrodite bei ihrer Geburt aus dem Meer gestiegen, was ihr den Beinamen „die Schaumgeborene“ einbrachte. Gewöhnlich zeigte man Aphrodite gerne in ihrer ganzen körperlichen Schönheit. Aufgrund der Tatsache, dass hier nur das Haupt wiedergegeben ist, darf man annehmen, dass hier die Verstorbene selbst gemeint ist.
Das Thema der Aphroditegeburt war in der noch lange heidnisch geprägten Grabkunst Ägyptens sehr beliebt und galt als Sinnbild der erhofften Wiedergeburt. Das am Bogenrand und den seitlichen Spitzen umlaufende Gesims besteht aus Konsolen, die Zwischenräume sind mit Rosetten, Kreuzblüten und Blattwedeln gefüllt und unterhalb verläuft ein Perlstab.
Entstehungsort stilistisch: Ägypten
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