Die alttestamentliche Erzählung von Joseph und seinen Brüdern war in der spätantiken und byzantinischen Kunst außerordentlich beliebt. Sie bot nicht nur die Möglichkeit der breit angelegten Schilderung, sondern galt auch wegen ihrer wunderbaren Schicksalhaftigkeit als Paradigma für das planvolle Wirken Gottes.
Die auf diesem Seitenteil abgebildete Szene ist links beschnitten. Inmitten einer Gruppe steht Joseph mit gebieterischer Gebärde seiner Rechten. Als Zeichen seines hohen Ranges, zu dem er durch die Gunst des Pharaos in Ägypten aufgestiegen war, trägt er eine Krone und herrscherliche Gewänder. Er lässt Säcke mit Getreide füllen, um sie auf die bereit stehenden Ochsen und Kamele zu verladen. Rechts außen ist die Wiederbegegnung von Joseph und seinem Vater Jakob dargestellt, in Gegenwart zweier Brüder, von denen der linke aus Verschämtheit sein Gewand rafft.
Ein zu demselben Kasten gehörendes Seitenteil ist im Museum für Byzantinische Kunst unter Nr. 568 inventarisiert.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel
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