Die im Originalzustand nahezu quadratische Wirkerei diente ursprünglich als Einsatz, denn die Kette besteht im Gegensatz zu Besätzen nicht aus Zwirnen, sondern aus Garnen. Der Einsatz könnte eine Tunika im Schulter- oder Kniebereich verziert haben. Reste des Grundgewebes sind an der unteren linken Ecke und an der rechten Kante erhalten. Die Kette verläuft horizontal zur Leserichtung des Zentralmotivs. Bei dem Rest der verstärkten Kante unten rechts dürfte es sich um den Übergang von der Wirkerei zum Grundgewebe handeln, der anscheinend nicht verzahnt wurde.
Der in der linken Hälfte stark beschädigte Einsatz ist in eine durch zwei schlichte Linien eingefasste quadratische Bildzone und eine Randzone mit laufendem Hund gegliedert. Die Bildzone ist fast vollständig mit einem gesprengten Quadrat ausgefüllt. In den erhaltenen Zwickeln liegen sechslappige stilisierte Blätter. Das Zentrum des gesprengten Quadrates bestimmt ein Oval, das - soweit erkennbar - eine menschilche, stehende Figur mit bauschigem Gewand umfasst. Von ursprünglich vier kreuzförmig um das Oval angeordneten kleinen Kreisen mit um 90° zum Zentralmotiv versetzten Vögeln sind drei bewahrt. In den erhaltenen Diagonalen liegt verzweigtes Blüten- und Blattwerk.
Veröffentlichung: E. Ehler, C. Fluck, G. Mietke, Wissenschaft und Turbulent. Wolfgang Fritz Volbach, ein Wissenschaftler zwischen den beiden Weltkriegen, Wiesbaden 2017, S. 67-69, Kat. 35e.
Cäcilia Fluck (2017)
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