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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Museum für Byzantinische Kunst [9245 b]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1412723&resolution=superImageResolution#2626263 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Fotograf unbekannt (CC BY-NC-SA)
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Mittelteil einer Tunika

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Beschreibung

Bei dem Fragment handelt es sich um das Mittelstück des Vorder- oder Rückenteils einer in Form gewebten roten Wolltunika. Die ursprüngliche Länge des Halsschlitzes der Tunika, deren obere Kante heute zerstört ist, entsprach dem Abstand zwischen den beiden clavi. Er fällt mit 14,5 cm äußerst gering aus, weshalb das Fragment nur von einer Kindertunika stammen kann. Die erhaltene Gesamtlänge muss ziemlich genau mit der Originallänge der Tunika übereinstimmen.
Das Tunikafragment ist mit zwei senkrechten Streifen verziert, die in der mittleren Bahn auf bräunlichem Grund eine Reihe stilisierter Löwen aus hellem Wollgarn mit bräunlichen Binnenzeichnungen und roten Zungen in aufgelösten, nur noch durch sporadische gekrümmte Linien angedeuteten Medaillons zeigen. Die Löwen sind um 90 Grad zur Leserichtung nach rechts versetzt wiedergegeben und bewegen sich nach oben zur Schulterpartie der Tunika hin. Die Mittelbahn ist beidseitig durch den so genannten „laufenden Hund“ (siehe Inv.9104) eingefasst. Ein schlichter bräunlicher Streifen grenzt direkt außen an den rechten clavus. Links ist er nicht bewahrt. Die Partie unter dem Halsschlitz zwischen den beiden clavi zeigt drei helle menschliche Figuren mit nach oben gestreckten Armen und überkreuzten Beinen. Diese Haltung ist insbesondere auf Textilien typisch für die Darstellung von Tänzern. Solche Tänzer wurden oftmals in der Brust- und Nackenpartie von Tuniken unter Arkaden bzw. zwischen Säulen oder Blattstäben stehend wiedergegeben. Hier ist dieses Motiv variiert oder auch missverstanden worden, denn die Köpfe der Tänzer hängen an kurzen, mit einem S-förmigen Motiv verzierten Säulen. Um den Hals tragen sie eine Kette mit Amulett (bulla). Etwa in Hüfthöhe ist zwischen die Figuren eine bräunliche Sternrosette in einem hellen Kreis als Füllmotiv eingefügt worden.
Tuniken aus Wolle mit einem direkt in das Grundgewebe eingewirkten Dekor aus tanzenden Figuren im Brust- oder Nackenbereich und gereihten figürlichen und pflanzlichen, oftmals von Medaillons oder Ranken gefassten Motiven in den clavi sind mehrfach erhalten. Sie bilden eine spezielle Gruppe, die vielleicht typisch für eine bestimmte Region oder Werkstatt war. Obschon die meisten Tuniken unvollständig sind, lassen sich einige technische Besonderheiten, die allen Stücken gemeinsam sind, beobachten: Zum einen wurden die Schussfäden des Grundgewebes im Brust- und Nackenbereich nicht weitergeführt, sondern kehrten unterhalb der Bildzone um. Dadurch entstand zwischen dem gewirkten Bildfeld und dem Grundgewebe ein Schlitz, der nachträglich durch einen separaten Faden in der gleichen Farbe wie das Grundgewebe geschlossen wurde. Zum anderen fällt auf, dass die Motive in den clavi immer um 90 Grad zur Leserichtung liegen, entweder in beiden clavi übereinstimmend nach links oder nach rechts, aber so gut wie nie spiegelbildlich zueinander. Bei näherer Betrachtung ist auch festzustellen, dass die beiden clavi nie genau gleich ausgeführt sind. Oft stimmt die Anzahl der Motive nicht überein; zudem sind die Figuren in einem der clavi – in diesem Fall im rechten – in der Regel etwas detailreicher und sorgfältiger ausgeführt als im anderen. Dies könnten Indizien dafür sein, auf welcher Seite der Tunika der Weber seine Arbeit begann. Bei dem vorliegenden Fragment war es vermutlich die rechte, die beim Weben waagerecht vor ihm lag. Die Löwen wären dann allerdings entgegen der Leserichtung eingearbeitet worden.
Die Kombination aus Tänzern in den horizontalen Bruststreifen und laufenden Vierbeinern in den clavi ist nicht ungewöhnlich. Sie findet sich auf einer Vielzahl von Leinentuniken wieder, in die der Dekor in purpurfarbener Wolle eingewirkt wurde. Meist sind die Figuren hier natürlicher und detailreicher wiedergegeben als in den gröberen Wolltuniken. Diese Stilkriterien sind kein Indiz für eine frühere Entstehungszeit. Vielmehr hängt das unterschiedliche Erscheinungsbild von Mate

Material/Technik

Wolle

Maße

Höhe: 51,4 cm; Breite: 37 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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