Die Tunika ist bis auf den linken Ärmel erhalten, das Gewebe aber stark zerschlissen. Brust- und Rückenpartie mit ursprünglich beiden Ärmeln sind in einem Stück in Form gewebt. Dabei begann und endete man mit den Ärmeln. Der Halsschlitz entstand während des Webvorgangs. Die Unterteile sind als rechteckige Tücher separat gewebt und angenäht worden. Die Dekorationselemente sind nicht wie für Tuniken dieser Art und Zeit üblich direkt in das Grundgewebe eingewirkt, sondern aufgenäht, wobei man auf die übliche spiegelbildliche Symmetrie achtete. Dies spricht für eine Wiederverwendung der Wirkereien. Die sog. sigilla am Ende der clavi, hier in spitzovaler Form, enthalten ein Pfeilblatt auf schraffiertem Grund. Die clavi sind von einer einfachen Linie gefasst, in ihrer mittleren Bahn sind von unten nach oben drei Vasen mit Blattzweigen auf schraffiertem Grund, ein heller Hase auf dunklem Grund, sowie ein doppeltes Wellenband mit Vasen, einem Löwen und einer Büste in den Ösen zu erahnen. Den quadratischen Besätzen im Schulterbereich ist ein Kreis mit einem Reiter zu Pferd zwischen Weinlaub eingeschrieben. Darum verläuft eine Zone mit kleineren Kreisen, die Zweige oder wiederum Löwen enthalten; dreilappige Weinblätter füllen die Zwickel. Die quadratischen Besätze im unteren Bereich der Tunika sind ähnlich gestaltet: ein Bandgeflecht aus neun Schlingen umschließt hier Blattzweige, einen Löwen in der Mitte und Hasen. In den beiden Streifen auf den Ärmeln wird das Flechtbandmuster der clavi wieder aufgegriffen. Wirkereien mit vergleichbaren Motiven werden im Allgemeinen dem 4.-6. Jahrhundert n. Chr. zugeschrieben.
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