Von dem Kleid aus ungefärbtem Leinen ist die linke Hälfte erhalten. Obwohl der untere, waagerechte Abschluss verloren ist, lassen die Proportionen erkennen, dass es sich um ein Kinderkleid handelt.
Vorder- und Rückenteil mit Ärmelansatz wurden aus einem einzigen Gewebestück geschnitten und an der Seite und Ärmelunterkante zusammengenäht. Unterhalb der Ärmel verbreiterte sich das Vorder- und Rückenteil zunehmend durch zwei keilförmige Einsätze des gleichen Gewebes. Durch diese erhielt das Kleid seinen charakteristischen, nach unten ausgestellten Schnitt.
Der Ärmelansatz wurde durch ein separat hergestelltes unteres Ärmelstück ergänzt. Der Halsausschnitt ist vorne halbrund und hinten gerade geschnitten. Halsöffnung und Ärmelabschluss sind mit der gleichen Borte eingefasst. Die im Nacken gerade verlaufende Borte verlängert sich ein Stück über den Halsausschnitt hinaus auf die Schulter. Die dunkelblaue Borte ist mit hellen Sechsecken und Kreuz-Motiven gemustert.
Nach der Radiokarbon-Analyse entstand dieses Kleid im Zeitraum zwischen 618-682 n. Chr. (Wahrscheinlichkeit von 95,4 %). Dieser Zeitraum deckt sich mit der durch archäologische Daten erbrachten Datierung von zwei im Schnitt entsprechenden Kleidern aus Halabiyeh, Syrien.
(Petra Linscheid 2017)
de