Erhalten ist die linke Seite mit dem profilierten Rahmen, doch war das Relief kaum breiter. Ein Jüngling schreitet nach links, bekleidet mit einem Lendentuch, dessen flatternde Zipfel die Oberschenkel entblößen. Die rechte Hand ist erhoben, der leicht angewinkelte linke Unterarm umfasst eine Ranke. Über dem kurzen Stirnhaar erkennt man zwei Hörner. Links unten und vom Bein des Jünglings überschnitten, schreitet ein gehörnter Ziegenbock und wendet den Kopf aufwärts. Daneben ist in den Reliefgrund eine Blume mit zwei Blüten und einem Herzblatt eingeritzt. Beiderseits der Gruppe wächst jeweils ein kräftig gebildeter Akanthuskelch mit spiralförmig gedrehter Hauptrippe und palmettenartigen Blättern empor, aus denen wiederum Ranken abzweigen. Die linke endet in einem Dreiblattmotiv, die rechte verzweigt sich in der oberen Bildzone zu beiden Seiten der Figur und umschließt ein Dreiblatt sowie jeweils eine Weintraube. Die Deutung des Jünglings als Pan beruht auf den Hörnchen und der Begleitung durch einen Ziegenbock. Das Relief dürfte nach einer wohl spätantiken Vorlage geschaffen sein, wobei jedoch der gebogene Wurfstock in Pans linker Hand missverstanden und mit der aufstrebenden Ranke verschmolzen wurde. Die ungelenke Bildung der Figur und die Flächenbindung der Rankenkomposition sprechen für eine Entstehung im 11. Jahrhundert. Unbekannt ist die Zweckbestimmung des Reliefs, doch waren mythologische Themen in der mittelbyzantinischen Kunst sehr beliebt.
Entstehungsort stilistisch: Griechenland
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