Bis zum Erwerb für das Museum im Jahr 1902 war das Kapitell in Konstantinopel in Ruinen am Marmarameer verbaut, die damals als Reste des Hormisdaspalastes, im Umkreis der Kirche der hll. Sergios und Bakchos gedeutet wurden. Über dem mit Perl- und Blattstab verzierten Halsring weist es zwei Zonen auf, eine untere mit einem Kranz von acht Doppelblättern von feingezahntem Akanthus und eine obere mit Adlern an den Ecken. Die Vögel stehen auf den Blättern der unteren Zone. Den Raum zwischen den ausgebreiteten Flügeln je zweier benachbarter Vögel nimmt ein Blattkelch ein. Die profilierte, eingezogene Abakusplatte mit dem blattbesetzten Knauf liegt auf den Blattkelchen und den Vogelköpfen auf. Beine und Köpfe der Vögel sind weitgehend weggebrochen.
»Zweizonen-Tier-Kapitelle« mit Blattkranz in der unteren, Vögeln oder Tierprotomen in der oberen Zone treten erstmals in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts auf. Der Stil der Doppelblätter und die Kombination von Perl- und Blattstab auf dem Halsring stehen den Kapitellen der von Johannes Studios bald nach der Mitte des 5. Jahrhunderts gestifteten Johanneskirche in Konstantinopel und der großen Basilika von Lechaion in Korinth nahe, wodurch eine Datierung in die 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts nahe gelegt wird.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel
Historischer Standort: Konstantinopel, Ruinen am Marmarameer
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