Dieses kolossale Kapitell wird durch senkrechte Stege auf den Nebenseiten in zwei Hälften mit unterschiedlichem Reliefschmuck geteilt (vgl. Inv. 3235). Die eine Seite zeigt zwei Reihen von Akanthusblättern, die andere ein Rautengeflecht aus sich kreuzenden Blattstäben, zwischen denen Blattpalmetten eingefügt sind. Den Abakusknauf ersetzt auf beiden Seiten ein flach reliefiertes Kreuz, unter dem auf der Rankenseite ein beschädigtes, nicht sicher lesbares Monogramm erhalten ist.
Seitliche Stege dienten für gewöhnlich dem nahtlosen Anpassen eines Tür- oder Fensterrahmens. Hier sind sie mit lateinischen Kreuzen verziert, die offenbar erst in zweiter Verwendung angebracht wurden.
Das aus Lorbeerblattstäben gebildete Rautenmuster kennen wir ähnlich nur noch von zwei Kapitellen im Archäologischen Museum İstanbul. Das 1911 in Adria erworbene Kapitell soll zwar aus Ravenna stammen, hergestellt wurde es aber wohl in den Steinmetzwerkstätten Konstantinopels. Das Flächenmuster und die Grundform des Kämpferkapitells sprechen für eine Datierung in das fortgeschrittene 6. Jahrhundert.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel
Historischer Standort: Ravenna (?)
Erwerbungsort: Adria
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