Das Fragment stammt von der rechten Ecke eines nur an der Front dekorierten Sarkophags, doch greift das Relief ein wenig auf die Nebenseite über: Ein Jüngling mit lang gelocktem Haar schreitet nach rechts und blickt dabei zur Bildmitte zurück. Er ist mit einer langen, gerafften Ärmeltunika bekleidet, die untergegürtet ist und einen Bausch bildet. Um den Hals trägt er einen gedrehten Metallreif (torques) mit broschenförmiger Schließe. In beiden Händen hält er einen Teller, auf dem Zweige und ein gebratener Vogel liegen. An der Nebenseite wird sein linker Arm mit einem flatternden Handtuch sichtbar. Zwischen seinen Beinen sitzt am Boden ein Vogel (Gans?). Sein rechtes Bein wird vom linken Fuß (mit Stiefel) einer benachbarten Dienerfigur überschnitten. Diese hält in ihrer gesenkten Linken als Teil einer Waschgarnitur eine Griffschale, wie man sie beim Mahl zur Handwaschung gebrauchte. Im Hintergrund, der durch einen Vorhang (parapetasma) abgeschlossen wird, erscheint ein weiterer zurückblickender Diener mit einem Torques. In der Mitte des Sarkophagkastens hat man sich den auf einer Kline zum Mahle gelagerten Grabherrn und seine am Fußende oder auf einem Sessel sitzende Gattin vorzustellen, verbunden mit weiteren Dienerfiguren. Haartracht, Kleidung und vor allem die Torques kennzeichnen die Jünglinge nicht als gewöhnliche Mahldiener, sondern gleichsam als Kultdiener, die dem Entrückten Verstorbenen zum ewigen Freudenmahl aufwarten.
Entstehungsort stilistisch: Stadtrömische Werkstatt
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