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Vorderasiatisches Museum [VA 10997]
https://id.smb.museum/digital-asset/3879290 (Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Olaf M. Teßmer (CC BY-NC-SA)
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Teil einer Stiftmosaikverkleidung von einer Podestfassade im Innenhof des Eanna-Tempels

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Beschreibung

Südöstlich und südwestlich der Zikkurat des Königs Urnammu wurden im Tempelbezirk von Eanna in Uruk bei den Ausgrabungen mehrere große Kultgebäude entdeckt, die in ihren architektonischen Überresten unmittelbar übereinanderliegend der Schichtengruppe VI-IV zuzurechnen sind. Bereits diese Relikte großartiger Architekturschöpfungen kennzeichnen die den Schichten VI-IV gleichzusetztende Periode als einen Höhepunkt einer der ältesten Stadtkulturen Mesopotamiens. Ebenfalls in die späte Uruk-Zeit mit ihrer bemerkenswerten Monumentalarchitektur gehört im Zusammenhang mit einem administrativen Rechnungswesen die Erfindung eines Schriftsystems, das Zahl- und Bildzeichen verwendete und auf Tontafeln fixiert wurde.
Bestandteil einer mehrgliedrigen Kultanlage in Eanna, dem Tempelbezirk der Stadtgöttin Inanna, ist ein rechteckiger Hof, der auf der SW- und NW-Seite von höher gelegenen Terrassen flankiert wird. Auf der sogenannten Pfeilerterrasse im NW erhob sich eine offene quergelagerte Halle mit vier Paar gewaltigen Rundpfeilern und vier Halbrundpfeilern. In der Achse des dritten Interkolumniums war die Terrasse zu einem Podest erweitert worden, von dem aus man über zwei seitliche Treppen den Hof erreichen konnte (Schicht IVb). Diese Podestfassade betont die Mitte der nordwestlichen Hofseite und ist zwischen den (in der Rekonstruktion auf der Abbildung nicht berücksichtigten) Treppen zum Hof hin reich gegliedert: Die Schauseite wird von doppelt abgetreppten Nischen dominiert, die Pfeiler dazwischen waren mit jeweils zwei senkrechten Ritzlinien geschmückt. Stiftmosaiken füllen die Nischenspiegel mit bunten geometrischen Mustern aus. Den oberen Abschluss der Podestfassade bilden vier durchlaufende Reihen von ungefärbten Tonstiften mit dekorativen Grubenköpfen, in den Abmessungen deutlich größer als das übliche Format (Durchmesser 3,0 cm).
Die Dekorationsmuster der acht verschiedenen Stiftmosaikfelder in den Nischen dürften ihr Vorbild in einer Flechtwerktechnik haben. Nach dem Ausgrabungsbefund folgen, von links beginnend, die flächenfüllenden Muster Zickzack (in horizontaler Orientierung), Rauten (unten als Dreiecke beginnend), Dreiecke, Dreiecke, Rauten, Dreiecke, Zickzack (in vertikaler Orientierung, unten als Dreiecke beginnend) und Rauten. Die Kompositionsregeln der Dekoration, die Abfolge und der Wechsel von statisch und dynamisch empfundenen Mustern können als Vorstufen zur Stiftmosaikdekoration der jüngeren Pfeilerhalle in Uruk (Stufe IVa) gelten. [Ralf-Bernhard Wartke]

Material/Technik

Keramik; Gips

Maße

Höhe: 1,5 m; Breite: 3,15 m

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Vorderasiatisches Museum

Objekt aus: Vorderasiatisches Museum

Das Vorderasiatische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin ist im deutschsprachigen Raum das einzige Fachmuseum für die Geschichte und materielle...

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