museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A II 742]
https://id.smb.museum/digital-asset/4570194 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Ritter vor der Köhlerhütte

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Der »Ritter vor der Köhlerhütte« entstand in enger Anlehnung an Friedrich de la Motte Fouqués 1812 erschienenen Ritterroman »Der Zauberring«. Fouqué, der einer französischen Hugenottenfamilie entstammte, war zu Lebzeiten ein berühmter Schriftsteller und Dramatiker der deutschen Romantik. Sein heute nahezu unbekannter Roman war einer der größten Bucherfolge seiner Zeit. Er spielt zur Zeit des Dritten Kreuzzuges. Ein Zauberring ist Anlaß für mannigfache ritterliche Kämpfe und Abenteuer. Christentum und Heidentum treffen aufeinander; dabei siegt der christliche Glaube über Zauberunwesen, triumphieren Ritterehre und Rittertugend über alle Schwächen der Menschen. Hauptpersonen sind Otto von Trautwangen und seine Base Bertha von Lichtenried, die mit ihm auf der väterlichen Burg aufwächst. Die liebende Zuneigung der beiden wird hart auf die Probe gestellt, als Trautwangen in die Ferne zieht, um den Zauberring von dem Ritter Montfaucon zu erstreiten.
Fohr hat in seinem Gemälde eine Episode aus dem zwölften Kapitel des Romans dargestellt. Otto von Trautwangen glaubt, durch einen Zaubertrank seine Ehre eingebüßt zu haben. Er begibt sich in die Einsamkeit, aus der ihn der Ritter Arinbjörn zu neuen Kämpfen gegen die Heiden zurückholt. Im hohen Norden findet Otto seine Mutter Hildiridur, mit der er wieder in die Heimat aufbricht. Fohr schildert die Szene, in der Trautwangen und seine Mutter, begleitet von Arinbjörn und Heerdegen von Lichtenried, nachts in einer Köhlerhütte Schutz suchen: »die Nacht war schon hereingebrochen, und stach mit ihrem tiefblauen Dunkel seltsam gegen die weißen Schneegipfel und die überreifen Forsten ab. Hell stand der Vollmond am Himmel, aber es strichen schwarze Wolken, wie mit Rabenfittichen, im eiligen Zuge darüber hin« (F. de la Motte Fouqué, Der Zauberring, Nürnberg 1812, 3. Teil, 12. Kapitel, S. 72).
Nahe am Text des Romans hat Fohr die Szene als malerisches Nachtstück gegeben. Vom Mondlicht umflossen, funkeln geheimnisvoll silbrige und goldene Reflexe auf den Rüstungen der Ritter. Die zarte Lichtführung verbindet sich mit dem Rhythmus der zerklüfteten Waldlandschaft zu einer Stimmung von Einsamkeit und Stille. Die Gestalt des Ritters mit der goldenen Rüstung geht wohl auf Albrecht Altdorfers Gemälde »Drachenkampf des heiligen Georg« zurück (1510, Alte Pinakothek, München). Dieses Bild gelangte 1816 – im Entstehungsjahr des Fohrschen Gemäldes – in die Kunstsammlung der Brüder Boisserée, wo der Künstler es gesehen haben wird.
Ludwig Justi erwarb das Gemälde 1931 für die Nationalgalerie. »Form, Lichtgang und Naturgefühl«, schrieb er, »kommen Caspar Friedrichs Meisterwerken nahe. Seltsam fein stehen in der dunklen Umgebung die zarten Farbflächen der mondbeglänzten Reiter und Pferde, erhöht durch einzelne kräftigere Teile und schimmerndes Gold« (L. Justi, Von Runge bis Thoma, Berlin 1932, S. 60). | Birgit Verwiebe

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 54 x 66 cm; Rahmenmaß: 72 x 84 x 10 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.