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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 346]
https://id.smb.museum/digital-asset/4992636 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Passionskreuz

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Beschreibung

In Vorbereitung des Auftrags für die Ausmalung der Wallfahrtskirche Sankt Apollinaris in Remagen, die durch die Vermittlung des Lehrers an der Düsseldorfer Akademie, Wilhelm Schadow, zustande gekommen war, reisten Andreas Müller und der befreundete Ernst Deger im Herbst 1837 nach Italien. Müller, der Sohn einer rheinischen Malerfamilie, blieb dort, von einer Unterbrechung im Sommer 1840 abgesehen, bis 1842. Bereits während seines Studiums hatte sich der tiefgläubige Maler auf das religiöse Fach spezialisiert und in Düsseldorf bald eng mit den dortigen Jesuiten verkehrt. Es nimmt nicht wunder, daß er in Rom schnell Anschluß an den Kreis der Nazarener um Friedrich Overbeck fand, mit dem er zeitlebens freundschaftlich verbunden blieb. Sicher auch unter Overbecks Anregung und Anleitung schulte Müller im Kopieren von Bildern und Fresken sein Auge, skizzierte die Landschaft der Campagna und unternahm zahlreiche Ausflüge nach Subiaco, Assisi, Perugia oder Siena. Spätestens dort wird Müller Beispiele der sogenannten ›Croce dipinta‹ gesehen haben, jener gemalten Kruzifixe, deren Tradition bis weit in das 12. Jahrhundert zurückreicht. Wieder in Deutschland blieb Müller der religiös-nazarenischen Malerei treu und schuf noch in der Zeit als Professor und Konservator der graphischen Bestände der Düsseldorfer Kunstakademie mehrere Tafelbilder für Kirchen. Zudem begann Müller am 22. Juni 1858 im Auftrag des Düsseldorfer Kunsthändlers Budeus die Arbeiten an vorliegendem großen Passionskreuz.
Das plastische, fein ausgearbeitete, vergoldete Kruzifix mit neugotischem Maßwerk und darin eingefaßten, auf Pergament gemalten Darstellungen aus der Passion Christi zählt zu Müllers Hauptwerken. Es wird im Sammlungskatalog der Nationalgalerie von 1888 ausführlich beschrieben: »Den oberen Abschluß dieses Kreuzes bildet eine gothische Kreuzblume, mit dem Pelikan, welcher seine Jungen mit dem eigenen Blute nährt (Sinnbild für den Opfertod Christi); am Querbalken die Inschrift: ›Christus crucifixus et mortuum pro nobis‹. In den Füllungen der kleeblattförmigen Abschlüsse der Kreuzarme ist auf Goldgrund dargestellt: links Christus am Ölberge vor dem Kreuze knieend, mit der Umschrift: ›Christus sanguinem sudans pro nobis‹; oben: der gegeißelte Christus, mit der Umschrift: ›Christus flagellatus pro nobis‹; rechts: Christus mit der Dornenkrone, mit der Umschrift: ›Christus spinis coronatus pro nobis‹; unten: Christus das Kreuz tragend, mit der Umschrift: ›Christus crucem portans pro nobis‹« (Katalog der Königlichen National-Galerie, Berlin 1888, Kat.-Nr. 509). »Jedes der Gemälde Müller’s«, resümierte der Biograph Franz Kaufmann 1895, »bietet einen Schatz katholischer, inniger Empfindung, die er mit mittelalterlicher Reinheit, aber doch zugleich mit der Frische einer jüngeren Zeit in Anmuth und süße Keuschheit kleidet« (F. Kaufmann, Andreas Müller, in: Frankfurter zeitgemäße Broschüren, Bd. 16, 1895, H. 12, S. 399).
Eine Wiederholung in kleinerem Format entstand als Reliquiar für den Fürsten Karl Heinrich Ernst Franz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1834–1921). Eine Kreidezeichnung zum Bild (111 × 83 cm) befindet sich seit 1861 im Museum der bildenden Künste Leipzig. Darüber hinaus ließ Budeus das vollendete ›Croce dipinta‹ als Stich reproduzieren und beteiligte Müller mit zehn Prozent am Verkauf (vgl. den Brief des Bruders Karl Müller an die Nationalgalerie vom 13.2.1883, SMB-ZA, I/NG 1811). Ein weiterer Kupferstich von 1888 stammt von Joseph Kohlschein. 1884 erwarb die Nationalgalerie das ursprünglich von Budeus bestellte »Passionskreuz« von dem Kölner Kaufmann J. M. Heimann. | Regina Freyberger

Material/Technik

Öl und Gold auf Pergament auf Holz

Maße

Höhe x Breite: 102 x 76 cm; Rahmenmaß: 101,5 x 76 x 15 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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