Das Bild »Mädchen im Walde« wurde unter der Direktion von Paul Ortwin Rave aus der Familie des Berliner Bildhauers Ernst Wenck (1865–1929) als Werk des französischen Künstlers Pierre Paul Prud’hon erworben. Es ist um 1800 zu datieren und zeigt in engem Bildausschnitt ein zutiefst romantisches Motiv: Eine junge Frau in leicht manieristisch überlängter Körperlichkeit, gekleidet in ein weißes Empirekleid aus weich fallendem Stoff, sitzt auf einer Bank im Wald, an den Stamm eines Baumes – einer Eiche? – gelehnt, über deren tiefsten Ast sie ein rotes Tuch geworfen hat. Sie hält ein goldenes Medaillon in Händen, möglicherweise ein Miniaturbildnis, in dessen Betrachtung sie ganz versunken ist. Die kleinformatige Holztafel, offenbar wiederverwendet, zeigt verso Spuren eines früheren Gemäldes, von dem aber nur mehr die Darstellung einer Hand erkennbar ist. Reste einer mittelalterlichen Handschrift finden sich als Abklebungen auf den Schenkeln des Zierrahmens und auf dem hölzernen Bildträger. | Regina Freyberger
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