Schon im Kindesalter soll sich Georg Bleibtreu der Schlachtenmalerei verschrieben haben. Die Legende will es, daß er als Knabe Soldaten und Pferde auf Schiefertafeln skizzierte und von der deutschen Geschichte gefesselt war. Diese Ausrichtung blieb für seine Kunst weit über sein Studium an der Düsseldorfer Akademie hinaus entscheidend. Im Nachruf attestierte ihm Jakob Rosenberg 1892, »für die Schilderung einer modernen Schlacht oder eine Episode daraus einen den Gesetzen des monumentalen Stils entsprechenden Ausdruck« gefunden zu haben (Kunstchronik, N. F., 4. Jg. 1892/93, Nr. 4, Sp. 49). Auch die Studie zum Sturm auf Sankt Privat während der Schlacht bei Gravelotte im Deutsch-Französischen Krieg 1870 zeigt Bleibtreus Bemühen um dramatische Inszenierung, die sich vor allem in der Dynamik der davonstürmenden Soldaten niederschlägt. Mit großer Wahrscheinlichkeit entstand die Studie in den 1880er Jahren, in Vorbereitung zweier in kurzer Folge ausgeführter Schlachtenbilder: eines Ölgemäldes im Auftrag des Kronprinzen Albert von Sachsen (Verbleib unbekannt) und eines Wandgemäldes in der östlichen Feldherrenhalle des Berliner Zeughauses (zerstört). | Regina Freyberger
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