Der Berliner Illustrator und Genremaler Oskar Wisniewski zeigt uns hier eine historisierende Szene aus dem 18. Jahrhundert: die Bestattung eines Generals, dem seine Kameraden die letzte Ehre erweisen. Nach der Totenmesse wird neben der Kapelle gerade der Sarg in den Leichenwagen geschoben, ein hoher Offizier und der Geistliche stehen aufmerksam dabei, um sie herum Trauergäste und Neugierige aus dem Volk. Das Pferd des Verstorbenen wurde bereits herbeigeführt, um den Trauerzug zu begleiten. Ungewöhnlich ist bei dieser detailliert geschilderten Szene vor allem die Perspektive, denn durch den gewählten Standpunkt am Ende des Begräbniszuges blickt der Betrachter geradewegs auf den breiten Hintern des Schimmels. Das gravitätische Moment der Trauerfeier wird dadurch unterlaufen. Gleichzeitig erlaubt sich Wisnieski ein kunsthistorisches Zitat, denn den Hintern eines Pferdes hatten vor ihm schon Paolo Uccello oder Hans Baldung Grien provokant ins Bild gedreht. | Regina Freyberger
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