Seit 1910 bereits beschäftigte sich der hochmusikalische, Mozart verehrende , Max Slevogt intensiv mit dem Stoff der Oper »Zauberflöte«. 1911 verarbeitete er zahlreiche Motive in den fabulierenden Wandmalereien des Gartenpavillons von Johannes Guthmann in Neu-Cladow. Zur Entstehungszeit unseres Frieses arbeitete Slevogt bereits daran, ein Reprint der Partitur der Oper mit Randzeichnungen zu versehen (erschienen bei Paul Cassirer 1920). Der Zauberflötenfries der Nationalgalerie entstand 1917 aus dieser Beschäftigung heraus als Dekoration für einen privaten Musiksalon in Hannover: Auf feierlichem Goldgrund sehen wir fünf locker gezeichnete Figurengruppen: In der Mitte der Komposition läßt Papageno seine Silberglöckchen erklingen, gestenreich umtanzt von den Sklaven. Von rechts naht sich Sarastro in seinem von Löwen gezogenem Triumphwagen, dahinter der Zug Posaunen blasender Priester mit der neugierigen Papagena am Ende. Am linken Rand wiederum sitzt unter der Mondsichel die Königin der Nacht, umgeben von ihren drei Damen. Daneben ist zwischen Felsen das sich umarmende Paar Tamino und Pamina dargestellt, belauert von Monostatos.
Ein letztes Mal hat Slevogt Motive der Oper für die Fresken in dem Musiksaal seines Anwesens in Neukastel in der Pfalz gestaltet. Der Zauberflötenfries aus Hannover war als Leihgabe schon ab 1924 in der Neuen Abteilung der Nationalgalerie im Kronprinzenpalais ausgestellt, 1932 wurde er erworben. | Angelika Wesenberg
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