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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 310]
https://id.smb.museum/digital-asset/5151446 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
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Krönung König Wilhelms I. zu Königsberg (Skizze)

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Beschreibung

Mit fünfzig Jahren, Ende Dezember 1865, vollendete Menzel das große Bild der Krönung Wilhelms I. zum preußischen König in der Schloßkirche zu Königsberg mit seinen 132 Porträts. Das Ereignis: eine innenpolitisch sehr umstrittene Autoritätsbekundung von Gottes Gnaden. Das Werk: ein modernes Zeremonienbild, das Züge des Historienbildes annimmt und dessen physiognomische Objektivität schließlich den Anspruch auf transzendente Bedeutung durchkreuzen wird. Die zeichnerischen Vorarbeiten hat Menzel später in einem Album zusammengefaßt und mit Fotografien und einem ausführlichen Arbeitsbericht begleitet, in welchem nur am Rande auf die wiederholten Einflußnahmen durch den Auftraggeber angespielt wird, die ihn veranlaßten, mindestens vier farbige Entwürfe zur Vorlage und Kritik herzustellen – ein für ihn einmaliges Vorgehen. Die Skizze der Nationalgalerie ist die zweite und die einzige in Ölfarben ausgeführte (vgl. Adolph Menzel, Ausst.-Kat., Berlin 1997, S. 205–206).
Unmittelbar nach der Rückkehr aus Königsberg entstanden, gibt sie wieder, was der Künstler von seinem Platz rechts vom Altar, an einer Schmalseite des ungewöhnlicherweise quergerichteten Kirchenraumes, bisweilen auf eine Bank steigend, beobachten konnte: Der König hat seinen Thron (mit Baldachin, ganz rechts) verlassen, hat sich am Altar die Krone selbst aufgesetzt und wird, das Zepter vorstreckend, dem Oberkonsistorialrat Peter Thielen ein Gebet nachsprechen. Unter einem zweiten Baldachin steht die Königin, und das Aufstrahlen ihres weißen Kleides und der übrigen Damenkleider im einfallenden Licht prägt auch die fertige Komposition. In dieser hingegen ist die Raumordnung eine andere. Die Reihen der Herren, die wie ein Riegel den Vordergrund versperren, wurde auf Anregung des Hofes durch einen keilförmigen Einschnitt aufgetrennt, und wichtige Figuren (namentlich der Kronprinz, den die Skizze noch recht unscheinbar dem König gegenüber zeigt) wurden anders verteilt. Der König schwingt nun, politisch bedeutungsvoll, das Reichsschwert in die Höhe: eine kontrastreichere, barockere Komposition, die einen Wechsel vom authentischen Ereignisbild zum Historienbild bewirkt. Die Einwendungen Wilhelms I. zur Ölskizze sind überliefert: Er fand sich »zu bejahrt [weißbärtig], ferner nicht edel und majestätisch genug« dargestellt (zit. nach: Ch. M. Vogtherr, Das Königliche Museum zu Berlin, in: Jahrbuch der Berliner Museen, N. F., Bd. 39, Berlin 1997, S. 137), wünschte größer zu erscheinen und das Zepter höher zu halten, der Raumausschnitt schien ihm zu eng und gefüllt. Diesen Wünschen trug ein Entwurf Rechnung, der nach der Jahreswende fertig war (Gouache, Niedersächsische Landesgalerie Hannover). Doch erst mit einer weiteren überarbeiteten Fassung vom Februar (ehemals im Besitz Wilhelms II.) fiel die Entscheidung zugunsten des geteilten Vordergrundes und eines dramatischen Lichteinfalls. Das große Bild hing zuerst in der Bildergalerie des Stadtschlosses, später (und bis heute) im Neuen Palais in Potsdam. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 74,5 x 100 cm; Rahmenmaß: 86 x 111 x 4,5 cm

Links/Dokumente

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Objekt aus: Nationalgalerie

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