1876 schuf der in Berlin tätige Porträtist Gustav Spangenberg das postume Bildnis des 1874 verstorbenen Mundart-Dichters Fritz Reuter (geboren 1810) nach einer bekannten Fotografie aus den 1870er Jahren. Reuter, der 1833 bis 1840 aufgrund politisch verdächtiger burschenschaftlicher Verbindungen interniert worden war, gelang 1853 mit dem Buch »Läuschen un Rimels« der Durchbruch als plattdeutscher Schriftsteller. Mit seinen Veröffentlichungen in mecklenburgisch-vorpommerscher Mundart gilt er als einer der erfolgreichsten Literaten in niederdeutschem Dialekt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zu seinen wichtigsten Werken zählen »Kein Hüsung« (1858), »Ut mine Festungstid« (1862) über die Jahre seiner Haft und »Ut mine Stromtid« (3 Bde., 1862/64). »In großen Romanen, die trotz ihrer lokal begrenzten Mundart in viele Sprachen übersetzt worden sind, erscheint Reuter als der gemütvolle und seelenkundige […] Schilderer eigener Nöte sowie der Leiden und Freuden seines Volksstammes. Mit plastischer Gestaltungskraft hat er eine Fülle origineller Figuren geschaffen«, urteilte Hans Mackowsky im »Führer durch die Bildnis-Sammlung« (Berlin 1929, S. 64 f.). | Regina Freyberger
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