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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [NG 49/80]
https://id.smb.museum/digital-asset/5184454 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Die Familie Claude Terrasse im Garten

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Beschreibung

Eine familiäre Szene hat Pierre Bonnard auf diesen vierteiligen Wandschirm, einen Paravent, gemalt: Im Vordergrund ist Bonnards Schwester Andrée mit zweien ihrer Kinder und dem Hund Ravageau zu sehen, links in einer Laube der Schwager und Freund Claude Terrasse über eine Partitur gebeugt. Die Mutter ist unter dem Laub des Kastanienbaums kaum sichtbar und steht doch im Mittelpunkt. Die Längsstreben, die ehemaligen Scharnierstellen andeutend, verleihen der Komposition Spannung und schaffen kühne Anschnitte.
Mit der Japanmode des späten 19. Jahrhunderts fanden Paravents, asiatische und in Europa gemalte, ihre Liebhaber. Vor allem die Nabis erprobten an ihnen ihre dekorativ flächige Malerei. Bonnard schrieb rückblickend: »Zu dieser Zeit (d. h. zwischen 1890 und 95) hatte ich persönlich die Vorstellung einer volkstümlichen Produktion von Gebrauchskunst: Graphiken, Möbel, Fächer, Wandschirme etc.« (zit. nach: K. Henkel und C. Bohlmann, Garten des Lebens, ein Wandschirm von Pierre Bonnard, Köln 2002, S. 59). Seinen wohl ersten Wandschirm »Frauen im Garten« (Kunsthaus, Zürich), eine Komposition in Form von vier schmalen hohen Tafeln, stellte Bonnard bereits 1891 aus, wobei ihm die Funktion des Paravents in erster Linie Vehikel für eine neue Malerei in neuen Formaten war.
1888 hatten einige Studenten der Académie Julian in Paris unter dem prägenden Einfluß der Flächenmalerei von Gauguin die Künstlergruppe Nabis (hebräisch für Erleuchtete, Propheten) gegründet. Die jungen Künstler Pierre Bonnard, Maurice Denis, Paul Sérusier und andere suchten, in Abgrenzung zum objektivierenden Impressionismus, wieder eine subjektive, inhaltsbetonte Sicht auf die Welt. Als geeignetes Mittel erschien ihnen eine formbewußte Kunst, die die Nähe zu den angewandten Künsten nicht scheut. Von besonderem Einfluß, nicht nur für diesen Kreis, war die japanische Graphik, die seit einigen Jahren in Mengen nach Europa, vor allem nach Paris gelangte.
1896 erhielt Bonnard eine erste Einzelausstellung in der bedeutenden Kunsthandlung Durand-Ruel. Im selben Jahr entstand sein größtes Werk, »Die Familie Claude Terrasse im Garten«. Die dekorative Flächenhaftigkeit der japanischen Bildauffassung wirkte damals unverbraucht und frisch, und Bonnard nahm sie auch hier auf. Selbst die Vorliebe für Karomuster ist der japanischen Kunst entlehnt, und vielleicht wirkte die Begeisterung für Japan auf die Mode zurück. Bonnard hat mehrfach Frauen mit karierten Kleidungsstücken gemalt. Das rotgelbe Kleid steht hier auffällig neben dem bräunlichen, leeren Grund. Aber diese Gartenszene ist mehr als dekorativ, sie meint ein irdisches Paradies, zugleich klingt das Thema der Lebensalter an. Bonnard, der selbst keine Kinder hatte, zeichnete und malte oft die Kinder seiner Schwester und er verbrachte gern Zeit auf dem Landsitz seiner Familie Le Clos, er besaß dort sogar ein eigenes Atelier. Der Wandschirm blieb lange im Besitz der Familie. Vermutlich ist er im Zusammenhang mit einem geplanten Verkauf bildmäßig auf einen Bildträger montiert worden. | Angelika Wesenberg

Material/Technik

Öl auf Papier und Holz

Maße

Höhe x Breite: 220,4 x 313,7 cm; Rahmenmaß: 220 x 321 x 7 cm

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Objekt aus: Nationalgalerie

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