Otto von Faber du Faur verfolgte über lange Jahre eine militärische Laufbahn. Aber schon während der Ausbildung zum Offizier ließ er sich mehrfach für seine künstlerische Ausbildung beurlauben. Er studierte bei Schlachtenmalern in München und Paris, erst 1867 gab er das Soldatenleben zugunsten der künstlerischen Tätigkeit auf. In seinem überraschend eigenständigen Werk versuchte Faber du Faur, dieses konventionelle, gesellschaftlich hoch bewertete Thema der Militärmalerei mit modernen visuellen Vorstellungen zu verbinden. In den letzten Schaffensjahren konnte der Farbduktus, pointillistische Effekte vorwegnehmend, die Darstellungsinhalte nahezu verschleiern. Das hier gezeigte marschierende Infanteriebataillon, entindividualisierte Einzelne in einheitlicher Bewegung, erscheint als ein Streifen in den Landesfarben blau-weiß-rot mit einer seltsamen Spiegelbildlichkeit um die Mittelachse herum.
»Zutiefst war Faber ein romantischer Seher, ein koloristischer Phantasierer, ein Musiker mit Farben. Wenn französische Trommler einhermarschieren, so wird ihm das eine auf Rot und Blau gestimmte Melodie« (H. Mackowsky in: Otto von Faber du Faur, Ausst.-Kat., Berlin 1927, S. 7). Seine Malerei ist von französischen Vorbildern (Théodore Géricault, Eugène Delacroix) ebenso beeinflußt wie von den Schlachtenbildern des jungen Hans von Marées, den er bewunderte. In ausgeführteren Gemälden suchte er den dunklen, tiefen Farbenklang von dessen späten Werken aufzunehmen (vgl. »Die heiligen drei Könige«, 1876, Nationalgalerie, Kriegsverlust). | Angelika Wesenberg
de